Im Zentrum des Bildes ist eine gut erhaltene Bockwindmühle aus Holz zu sehen, sie steht vor einem hellgrünen Feld, dahinter ist Wald, rechts neben der Mühle befinden sich zwei Fachwerkgebäude mit roten Dächern.
Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Wolf

31. Deutscher Mühlentag | 20. Mai 2024 Pfingsten in Sachsen-Anhalt: 10 Empfehlungen für den Mühlentag

13. Mai 2024, 13:28 Uhr

Spannende Entdeckungen und Begegnungen verspricht der Deutsche Mühlentag 2024 in Sachsen-Anhalt. In Magdeburg hat die Düppler Mühle endlich wieder ein Dach. In Colbitz und Plossig treffen Sie Menschen, die eine ganze Mühle versetzt haben, in Brehna eine Müllersfamilie, die ihre Mühle schon seit 1845 betreibt. Tolle Angebote für Kinder gibt es in Klein Quenstedt bei Halberstadt. In Abbenrode im Harz erwarten Sie gleich mehrere Mühlen an einem Ort und Archäologie-Fans können die Regensteinmühle bei Blankenburg erforschen. 10 Tipps für einen Familienausflug am Pfingstmontag mit Service-Infos:

Colbitz bei Magdeburg: Mahl- und Backtag in der Bockwindmühle

Etwa 2.000 Zuschauer waren dabei, so die Chronik, als ein Kran den Koloss am 30. Mai 1992 rund 60 Meter durch die Luft balancierte und dann auf Gemeindeland absetzte. Dabei hatte sich Jahrzehnte lang keiner für die Bockwindmühle interessiert. Erbaut 1861stand sie zwischen Colbitz und Lindhorst – und verfiel. Bis in die 1960er-Jahre hatte sie ihre Dienste geleistet, nach dem Tod des letzten Müllers 1981 war das Grundstück einige Jahre unbewohnt, der nächste Eigentümer kümmerte sich auch nicht groß. Erst als nach der Wende das Gerücht aufkam, die Mühle solle nach Schleswig-Holstein verkauft werden, schritten die Colbitzer zur Tat. Die Gemeinde erhob Einspruch. Im Herbst 1990 gründete sich der Verein zur Erhaltung der Bockwindmühle Lindhorst e.V. , die Mühle wurde Stück für Stück restauriert. 1994 wurden sogenannte Jalousieflügel, "Flügel mit Beseglung" wieder montiert. Innen können heute Mahl- und Schrotgang, Sichtmaschine oder der Aufzug besichtigt werden.

Blick in die hölzerne Maschinerie im Inneren einer Bockwindmühle; Erwachsene halten kleine Kinder auf dem Arm und helfen beim Hineinschauen
Wie eine Windmühle funktioniert, lässt sich hautnah am Pfingstmontag 2024 in Colbitz besichtigen. Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Wolf

Neben der Mühle entstand inzwischen ein neu errichtetes Gehöft in Fachwerkbauweise als Backhaus mit altdeutschem Backofen, Scheune und Vereinsgebäude. Zum Deutschen Mühlentag wird zum Mahl- und Backtag für die ganze Familie geladen. Willkommen sind Helfer für die Vorbereitungen.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Bockwindmühle Colbitz
Lindhorster Straße
39326 Colbitz

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 11 bis 17 Uhr
Besichtigung, Führungen, Brot und Kuchen aus altdeutschem Backofen, Kinder dürfen Brezeln selber Kneten, Korbwaren, Kräuterpflanzen werden angeboten.
Gesucht werden übrigens noch Helfer, die bei den Vorbereitungen helfen.

Magdeburg: Düppler Mühle erstmals wieder mit Haube

In der Plattenbausiedlung in Magdeburg-Olvenstedt ragt der 14 Meter hohe Turm der Düppler Mühle empor. Erbaut 1845 wurden dort bis 1899 Mehl, Graupen und Öl hergestellt. Dann wurden die Flügel entfernt, die Mühle auf dem kleinen Hügel wurde zur Gaststätte umfunktioniert. Vom einstigen Ausflugsziel erzählte über Jahrzehnte nur noch die Ruine der aus Bruchsteinmauerwerk erbauten Turmwindmühle. Mehrere Brände hatten das Innere vollkommen zerstört. Ende der 1980er Jahre war nur noch der bloße Turm ohne Zwischenböden erhalten.

Eine alte Postkarte in schwarz-weiß zeigt preußische Soldaten vor der schwer beschädigten Düppler Mühle. Die Karte hat die Aufschrift "S.K.H. Prinz Friedrich Karl und Adjutanten an der Düppler Mühle", jemand hat handschriftliche Notizen hinzugefügt.
Historische Aufnahme der Düppler Mühle von 1915: Der Name der Mühle sollte an die Erstürmung der Düppeler Schanzen nördlich von Flensburg durch Preußen im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 erinnern, an der auch Magdeburger Soldaten beteiligt waren. Bildrechte: imago/Arkivi

Dann kaufte ein Verein mit heute rund 30 Mitgliedern die Mühle und klotzte ran. "Über 50 Kubikmeter Dreck, Schmutz, Steine – das was auf dem Mühlenboden gelagert wurde – wurde raustransportiert", berichtet Rolf Weske im MDR-Gespräch. Das Umfeld wurde gesäubert, die Mauerkrone abgestützt. Fördermittel aus dem Stadtumbau-Ost-Programm konnten akquiriert werden, um der Mühle Ringanker und Haube zurückzugeben. Im September 2023 war es so weit. Flügel und Mühlentechnik sollen noch folgen. Der Verein will künftig in der Mühle über vier Etagen zeigen, wie einst Mehl gemahlen oder Getreide geschrotet wurde.

Das Bild zeigt den dicken, massiven, runden Steinturm der Düppler Mühle auf einer kleinen grünen Anhöhe, daneben liegt der hölzerne Dachstuhl für die neue Mühlenhaube.
Die Düppler Mühle gilt als eine der letzten in Resten erhaltenen Turmwindmühlen der Börde. Im Herbst 2023 bekam sie ihre Haube zurück. Am Pfingstmontag 2024 wird mit einem Mühlenfest gefeiert. Bildrechte: IMAGO / Christian Schroedter

Zum Deutschen Mühlentag 2024 gibt es ein Mühlenfest mit buntem Programm. Erstmals hat die Düppler Mühle dann wieder die Haube auf.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Düppler Mühle
Mühlenstraße 25
39130 Magdeburg

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024
Mühlenfest mit buntem Programm

Sonstige Aktivitäten: 
Tag der Städtebauförderung (05.05.2024), Tag des offenen Denkmals (08.09.2024) , Weihnachtsmarkt (07.12.2024) – Einzelheiten siehe Homepage: www.dueppler-muehle.de

Schlossmühle Flechtingen: Sechs Meter hohes Wasserrad und Bäckereimuseum

Die voll funktionstüchtige Wassermühle am Lindenplatz war früher ein Pachtbetrieb des Schlosses, daher der Name der Mühle in dem Luftkurort im Landkreis Börde. Erstmals erwähnt wurde sie 1311, der Umbau im 17. Jahrhundert geht auf die Familie von Schenk zurück, woran noch ein Wappenstein erinnert. Über ein Wehr wurde der Zufluss des Wassers aus den Seen bachaufwärts geregelt. Die Mühle verfügte erst über ein Wasserrad, dann über eine Turbine bzw. motorgetrieben. Bis in die 1970er-Jahre hatte sie einen eigenen Müller, dann aber wurde sie von der LPG übernommen und bis zur Wende als Schrotmühle betrieben. Seit 2003 kümmert sich ein Verein um die Erhaltung.

Hinter dem Schlossteich mit einer kleinen Wasserfontäne ist ein Gebäudeteil der Wasserburg Flechtingen zu sehen, er ist aus Natursteinen gebaut, im romanisch-frühgotischen Stil mit grau-roten Dachziegeln.
Auch ein Schloss musste versorgt werden, so gibt es auf dem Gelände in Flechtingen im Landkreis Börde eine Wassermühle mit historischer Technik zu besichtigen. Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Hans Wiedl

Ein sechs Meter hohes Wasserrad ist draußen zu bewundern, erst im vergangenen Jahr wurde es instand gesetzt. Drinnen ist auf vier Etagen bzw. Böden die Mühlentechnik zu besichtigen, vom Getriebekeller über den Steinboden mit den Schrotgängen und den Walzenstühlen über den Versandboden mit dem heutigen Schlossladen bis unter das Dach mit dem Nachbau der Schlafstube des Müllers als Teil einer Ausstellung zur Geschichte der Landwirtschaft. Der Flechtinger Heimat- und Mühlenverein richtete zudem ein Bäckereimuseum ein. Die Bäckerinnung Haldensleben zeigt hier seltene Exponate zum Bäckerhandwerk. Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen, Musik und Bewirtung auch aus dem Holzbackofen.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Schlossmühle Flechtingen - Flechtinger Heimat- und Mühlenverein
Im Grund 4
39345 Flechtingen

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 17 Uhr
Besichtigung, Führungen, Musik, Bewirtung

Annaburg: Mühlenfest in der Bockwindmühle von Plossig

Das Schöne an Bockwindmühlen ist, man kann sie versetzen. Wenn man viel Kraft und Nerven hat. Der GFT Mühlen- und Dampfmaschinenverein ließ nicht locker und holte die rund 250 Jahre alte Mühle aus dem 20 Kilometer entfernten Schweinitz nach Plossig im Landkreis Wittenberg, um sie zu retten. In fein nummerierten Einzelteilen und nicht im besten Zustand. Sechs Jahre und viele Förderanträge später wurde sie zum Deutschen Mühlentag 2022 saniert und mahlfertig übergeben. 2.000 Leute kamen, wie Bernd Seidel erzählt: "Die Leute haben uns fast überrannt."

Auf der dreiteiligen Bild-Collage sind eine Außen- und eine Innenansicht der hölzernen Bockwindmühle zu sehen sowie zahlreiche Besucher und geparkte Fahrräder.
An der Bockwindmühle von Plossig führt der Annaburger Zweistromweg vorbei. Zum Deutschen Mühlentag kommen viele mit dem Fahrrad, für E-Biker wurden eine Fahrradladestation und eine Schutzhütte errichtet. Bildrechte: Collage: GFT Mühlen- und Dampfmaschinenverein / Bernd Seidel / MDR

Auch 2024 ist der GFT wieder dabei und öffnet die Bockwindmühle für Führungen. So es der Wind zulässt, wird sie auch zusammen mit dem Mahlgang durch einen Müllermeister der alten Schule in Bewegung gesetzt, verspricht Seidel. Nur Brotbacken könne man vor Ort noch nicht, der Bau eines Ofens sei das nächste Projekt, um den Weg vom Korn zum Brot im Backhaus zu zeigen. Im Herbst 2024 soll es so weit sein.

Der Verein hat inzwischen eine Fahrradladestation und eine Schutzhütte errichtet. Schließlich liegt der Mühlenhof am Radweg "Annaburger Zweistromweg", der wiederum eine Verbindung zwischen dem Elberadweg bei Prettin und dem Schwarze-Elster-Radweg in Löben herstellt. Bockwindmühlen gab es in der Region einige, wie Bernd Seidel erzählt. Ein Dorf ohne Mühle sei eigentlich kein richtiges Dorf gewesen. Recherchieren lässt sich dazu im Archiv des letzten Mühlenbaumeisters der Region, Helmut Schenke. Die Aufarbeitung dieses lokalen Kulturerbes ist ebenfalls ein Vereinsprojekt, das in eine Ausstellung auf dem Mühlenhof münden soll. Ein Besuch in Plossig bei Annaburg lohnt sich also immer wieder aufs Neue.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Mühlenhof Plossig
Plossig, OT Annaburg
Lebiener Str. 49 b

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 9 bis 17 Uhr
Mühlenfest: Führungen und Imbiss

Bei Salzwedel: Bockwindmühle Jeetze mit neuen Flügeln

Neu beflügelt startet die Bockwindmühle Jeetze bei Kalb in der Altmark in den Deutschen Mühlentag. Keine kleine Investition, aber es gibt auch was zu feiern: 30 Jahre alt wird der Verein, der sich um die Bockwindmühle kümmert. Seit 1804 steht sie auf dem Mühlenberg. Der letzte Müller ging bereits 1965 in den Ruhestand. Ende der 80er-Jahre gab es eine erste Restaurierung. 1994 scharte der Bürgermeister Wilhelm Sasse zehn Mühlenfreunde um sich, sie gründeten den Verein zum Erhalt der Jeetzer Bockwindmühle. 2004 musste das gesamte Ständerwerk erneuert werden, 2007 riss Orkan Kyrill fast die ganze Mühle um. Zehntausende Euro brachte der Verein inzwischen auf, um das Bauwerk zu erhalten. Zuletzt wurden innovativ die Schindeln gereinigt: "mit Trockeneis-Pellets, die mit Druckluft fast auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt wurden".

Eine alte Bockwindmühle aus dunklem Holz umgeben von Obst- und Nadelbäumen.
Die Bockwindmühle Jeetze, die sich am Mühlentag erstmals mit neuen Flügeln drehen soll. Bildrechte: Imago/PantherMedia/Dirk Hasenbein

Jetzt wurden neue Flügel angebracht, die sich zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag auch erstmal drehen sollen, um mit Windkraft zu schroten. Höheren Segen gibt es beim Gottesdienst ab 11 Uhr. Dann also "Glück zu!"

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Bockwindmühle Jeetze
Dorfplatz 48
39624 Kalbe

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024

11 Uhr: Gottesdienst
12 Uhr: Mittagessen
Anschließend: Besichtigung, Vorführungen der Mühlentechnik, geplant ist das Schroten mit Windkraft zum 30-jährigen Bestehen des Mühlenvereins. Ponyreiten, Bogenschießen.

Brehna: Hädickes Windmühle auf Rollen

Laut Stiftung Denkmalschutz gilt sie als eine der besterhaltenen Windmühlen weit über die Region hinaus. Um 1845 mit samt Wohnhaus und Stall "auf einer Viertelhufe Feld" errichtet, kaufte sie der 23-jährige Windmüller Reinhold David Hädicke anno 1876. Seitdem ist sie in Familienbesitz und bis heute eine markante Erscheinung, direkt an B9 und 100 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Das Aussehen änderte sich über die Jahre. Nach einem Unwetter 1946 wurde die Bockwind- zur Paltrockmühle umgebaut, heißt: Der hölzerne Bock wurde entfernt und durch ein ringförmiges Mauerwerk mit einem Rollenkranz ersetzt, auf dem der gesamte Mühlenkörper drehbar gelagert ist. Seit 1976 steht sie unter Denkmalschutz. Bis 1991 war sie in Betrieb. Die Jalousie-Flügel kommen dank eines möglichen Elektroantriebs auch bei Flaute in Gang.

Auf dem dreigeteilten Bild sind links die alte Windmühle in Brehna in der Abenddämmerung, in der Mitte die Mühlenbesitzer Hädicke im Jahr 1991 vor der Mühle stehend und rechts die Mühle mit drei Windrädern im Hintergrund zu sehen.
Sechs Jahrzehnte war Getreidemüller Arthur Hädicke aus Brehna bei Halle aktiv, die Aufnahme zeigt ihn 1991. Die Familie öffnet auch am Deutschen Mühlentag 2024 für Interessierte zu Führungen durch das Familienerbstück. Bildrechte: Collage: imago/NBL Bildarchiv / dpa / IMAGO / Steffen Schellhorn

Die Nachfahren des ersten Müllers kümmern sich bis heute um das besondere Erbstück: Neben einem Schrotgang und zwei Walzenstühlen sind auch die Anlagen zur Getreidereinigung, Vermahlung bis hin zur Sichtung und Mischung des Mehls in der Mühle zu besichtigen. Erhalten wird sie durch das große Engagement der Familie und die Unterstützung der Stiftung Historische Mühlen. Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen durch die Müllersfamilie.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Hädicke-Mühle
Quetzer Weg 9
06796 Sandersdorf-Brehna

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024
Führungen bei Bedarf
Eintritt frei

Abbenrode im Harz: Auf dem Mühlenweg zu "Otto" wandern

Zahlreiche Wassermühlen gab es einst in Abbenrode. Dank des Heimat-, Kultur- und Museumsvereins lassen sich sechs einstige Standorte auf einem rund drei Kilometer langem Mühlenweg entlang der Ecker erwandern. Schautafeln informieren über ihre Geschichte in Abbenrode. Um 964 hatte ein Mönch namens Abbo die kleine Siedlung gegründet. Wald wurde gerodet, um Äcker anzulegen – und zur Versorgung des Klosters die erste Mühle gebaut, die den Wirren des Bauernkrieges 1525 zum Opfer fiel.

Die Bild-Collage zeigt eine Frau im Inneren der alten Wassermühle Otto, einen Wegweiser mit drei Schildern mit den Aufschriften "Wassermühle Otto", "Mühlenwanderweg" und "Heimatstube" sowie eine Außenansicht der Mühle in Abbenrode an der Ecker.
Schon seit dem 12. Jahrhundert wurde in Abbenrode die Kraft des Wassers genutzt, um Holz-, Getreide- oder Öl-Mühlen anzutreiben. Ein Wanderweg verbindet sie einstigen Standorte. Bildrechte: Collage: dpa/dpa/dpa

Um die Wasserräder der Eisenhütte und anderer Handwerksbetriebe anzutreiben, entstanden auch um Abbenrode später zahlreiche Mühlen. Eine hat voll funktionsfähig überdauert und ist das Highlight des Mühlenweges: die Wassermühle "Otto". Dort wird am Pfingstmontag wieder im Schrotgang Korn gemahlen. Außerdem sind dort die Modelle vom Abbenröder Eisenhammer, der Papiermühle Schulze und der Getreidemühle Wegert zu sehen. Diese Modelle, eine Einmaligkeit im Harzer Raum, werden mit Wasser angetrieben, wie Andreas Weihe vom Verein betont. Zum Deutschen Mühlentag öffnet auch die Wassermühle "Zimmermann", zu besichtigen ist die Getreidemühle über fünf Etagen. Auch hier gibt es Führungen, dazu Imbiss und Kuchentafel.

Entlang der Ecker und der Mühlgräben führt der Weg auch zum Heimatmuseum, auf dem Gelände des Heimatmuseums findet am Pfingstmontag auch das Mühlenfest statt, mit Angeboten für Kinder, Musik und deftigen Speisen. Auch im Heimatmuseum lohnt ein Besuch, um mehr über das Leben und Arbeiten im Mühlen-Zeitalter zu erfahren, aber auch darüber, warum Napoleon den Ort dem Erdboden gleich machen wollte oder wie es war, als Abbenrode zu DDR-Zeiten im Sperrgebiet lag. Der Harzer Grenzweg führt nur rund 100 Meter am Ort vorbei. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode e.V.
Mühle "Otto"
38871 Abbenrode
Im Winkel 3-5

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 18 Uhr
Mühlenfest mit Führungen, Angeboten für Kinder, Musik, Handwerkermarkt, Gastro

Mühle "Otto"

Führungen, Mahlen im Schrotgang, Mühlen-Modelle aus Abbenrode mit Wasserantrieb

Mühle "Zimmermann"
Führungen durch die über 400 Jahre alte Getreidemühle mit oberschlächtigen Wasserrad, die ursprünglich als Papiermühle errichtet wurde, dazu Imbiss und Kuchentafel

Heimatmuseum "Zur Linde"
Ebenfalls am Mühlenweg gelegen, gibt es dort auf drei Etagen viel über die Handwerks-, Orts- und Nordharzgeschichte zu erfahren.
Außerdem findet auf dem Gelände das Mühlenfest mit Angeboten für Kinder und Kaffeetafel statt.
Musik kommt vom Harzer Mundartkinderchor "Harzer Kramms" aus Wernigerode und dem Duo "Piper Nils und Betti" aus Schladen, die mit Dudelsack und Trommel aufspielen.

Historische Stellmacherei Freutel Zimmermann

Ronny Zimmermann, Enkel vom letzten Stellmacher Edmund Zimmermann in Abbenrode, öffnet seine historische Stellmacherei von 1740 und führt die historischen Maschinen vor.

Anreise / Parken

Es wird gebeten, den Großparkplatz am Dorfgemeinschaftshaus in der Hahnstraße zu nutzen (ausgeschildert und kostenlos). An der Mühle "Otto" und Heimatmuseum sind keine Parkplätze vorhanden – bitte Hinweisschilder beachten!

Blankenburg im Harz: Rundweg zu Burg, Sandsteinhöhlen und Regensteinmühle

Einst versorgte die Regensteinmühle den Grafen mit Mehl und Öl. Daran erinnern heute nur noch zwei nachgebaute Wasserräder mit rund vier Metern Durchmesser im Fels des markanten Regenstein-Massivs rund zwei Kilometer entfernt von Blankenburg im Harz. Dass es sich hier nicht um eine einfache Wassermühle aus dem 12. Jahrhundert handelte, sondern um eine komplexe Anlage mit einem rund zwei Kilometer langen Mühlgraben, zwei etwa 20 Meter langen Wasserstollen sowie einigen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, ergaben archäologische Grabungen von 1988 bis 1991. Bis ins 15. Jahrhundert war die Mühle demnach in Betrieb, danach verfiel sie. Die Überreste wurde im 17. und 18. Jahrhundert in militärische Anlagen der Preußen integriert und schließlich gesprengt.

Das Bild zeigt zwei aufsteigend hintereinander liegende große Mühlräder aus Holz, die in ein Felsmassiv aus Sandstein eingebaut wurden.
Für Mühlen-Archäologen: Die Überreste der Regensteinmühle bei einer Wanderung selbst erkunden, auch das geht zum Deutschen Mühlentag. Bildrechte: picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Nach der Wende begannen Enthusiasten mit der Rekonstruktion der Anlage. Neben den Wasserrädern sind zwei Wasserstollen, ein teilrekonstruiertes Wehr, ein Freigerinne und freigelegte Grundmauern früherer Mühlengebäude zu besichtigen. Wer an einer Erkundung interessiert ist, könnte das Gelände bei einer Wanderung erkunden. Vielleicht ausgehend von der Burg, wo am Pfingstwochenende Ritterfest gefeiert wird. Der Rundweg von der Burg über die Sandsteinhöhlen zur Regensteinmühle lässt sich gut online planen.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Burg und Festung Regenstein
Am Platenberg
38889
Blankenburg

Anreise/Parken
Aufgrund des Mittelalterfestes auf der Burg verkehren Shuttle-Busse von den öffentlichen Parkplätzen "Am Platenberg" und "Am Hasenwinkel" bis zum Fuße des Regensteins. Von dort oder von der Burg aus könnte die Wanderung beginnen.

Halberstadt: Buntes Kinderprogramm in der Wassermühle Klein Quenstedt

Die Wassermühle Klein Quenstedt bei Halberstadt im Landkreis Harz ist seit sieben Generationen in Besitz der Familie Heucke. Allerdings ist der Nachfahre Ulrich Heucke Mediziner, seit 2000 wird die Mühle von einem Verein unter seinem Vorsitz betreut. Ziel ist es, die wertvollen historischen Maschinen und Gebäude zu erhalten. So wurden in den letzten 20 Jahren der Mühlgraben vom Assebach zur Mühle mit den Wehren, der Mühlteich, das Mühlrad, aber auch die Dächer erneuert. Urkundlich erwähnt wurde die Mühle erstmals um 1750, technisch modernisiert um 1888. Aus dieser Zeit stammt die noch funktionstüchtige Ausstattung mit Reinigungs- und Schälmaschine, Mahlgang und Walzenstühlen.

Die Bild-Collage zeigt einen Blick in den Fachwerkhof der Mühle Klein Quenstedt, das Mühlrad und das Innere der Mühle.
Die Wassermühle von Klein Quenstedt ist seit sieben Generationen in Familienbesitz und immer beim Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag mit dabei. Bildrechte: Verein Wassermühle Klein Quenstedt e.V.

Zum Deutschen Mühlentag gibt es spannende Einblicke in die mühevolle Arbeit der Müller vom Keller "mit dem liegenden Zeug" bis zum vierten Boden mit Aufzugsmaschinerie und auch Führungen speziell für Kinder. Das hat nun seit mehr als 30 Jahren Tradition, sagt Ulrich Heucke. Ob mit oder ohne Mahlgang hängt vom Wasser ab: "Der Assebach hat uns leider in den letzten Jahren immer wieder buchstäblich auf dem Trockenen sitzen lassen", erzählt er. Für Kinder gibt es Führungen um 10:30 und 14 Uhr sowie im Mühlengarten Spiel- und Bastelangebote.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Verein Wassermühle Klein Quenstedt e.V.
Klein Quenstedt
Im Winkel 63
38822 Halberstadt

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 18 Uhr
Führungen
Kinderführungen um 10:30 und 14:00 Uhr
Imbiss-Angebot, selbst gebackener Kuchen
Eintritt frei, Spenden willkommen

Laucha: Tipp für Technik-Fans – Wassermühle an der Unstrut

Bekannt ist Laucha im Burgenlandkreis für den Luftsport oder als Stadt der Glockengießerei. Das Glockenmuseum ist eine original erhaltene Werkstatt aus dem 18. Jahrhundert. Nicht weniger interessant ist die Geschichte der Wassermühle an der Unstrut. 1847 als Getreidemühle errichtet, wurde bereits um 1906 auch Strom erzeugt. Rund 100 Jahre später war die Anlage am Verfallen und schien keine Zukunft mehr zu haben. Bis ein neuer privater Besitzer sie von Grund auf, aber achtsam sanierte und zur Elektrizitätsgewinnung ausbaute. Dabei wurde auch die alte Turbine der Jahrhundertwende erhalten, anstatt sie zu verschrotten. Er gab auch nicht auf, als das Juni-Hochwasser 2013 große Mengen Schlamm in den Mühlgraben spülte.

Im Vordergrund ein flaches Wehr im Fluss Unstrut, dahinter die historische Wassermühle mit den Giebelansichten der beiden drei- bzw. viergeschossigen zentralen Gebäude mit hohem Spitzdach und aus rotem Backstein sowie mehreren kleinen Nebengebäuden und Bäumen
Blick auf die Mühleninsel von Laucha an der Unstrut: Dort wird heute Strom erzeugt, neue und alte Technik lässt sich zum Deutschen Mühlentag 2024 besichtigen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Vor Ort lässt sich zum Deutschen Mühlentag 2024 die alte Mühlentechnik samt diverser Transmissionsriemen besichtigen. Und es wird demonstriert, wie heute aus Wasserkraft Strom wird. Auf der Mühleninsel gibt es auch Bewirtung.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Laucha Mühle
Mühlstraße 1
06636 Laucha an der Unstrut

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 18 Uhr
Besichtigung der Technik und der Gebäude, Bewirtung auf der Mühleninsel, Demonstration der Energieerzeugung aus Wasserkraft

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. Mai 2023 | 09:30 Uhr