Wassermühle Höfgen in einer historischen Ansicht nach einem Kupferstich von Marion Bitzer
Die Wassermühle Höfgen (in einer historischen Ansicht nach einem Kupferstich von Marion Bitzer) ist eine der Mühlen, die zum Deutschen Mühlentag 2024 besichtigt werden können und zur Zeitreise locken. Bildrechte: Hans Henning Ruhmer

31. Deutscher Mühlentag | 20. Mai Pfingsten in Sachsen: 15 Ausflugsziele für den Mühlentag 2024

14. Mai 2024, 11:36 Uhr

Am Pfingstmontag, 20. Mai 2024, ist Deutscher Mühlentag. An diesem Tag öffnen historische und teils noch gewerbliche Mühlen rund um Leipzig, Dresden und im Erzgebirge ihre Türen für Besucher. Sie sind ideale Ausflugsziele für die ganze Familie, und es gibt Führungen, Ausstellungen und sogar Wanderungen. In Bad Gottleuba in der Sächsischen Schweiz erklärt zum Beispiel die Müllersfamilie den Weg des Getreides vom Korn zum Brot. In Schmilka wird es romantisch und in Chemnitz bei der Schmidt-Rottluff-Mühle malerisch. Wir haben 15 Empfehlungen, wo Sie den Deutschen Mühlentag verbringen können, mit Infos zu Adressen und Öffnungszeiten.

Borna: ARTELT-Neuholländer-Mühle in Whyra

Mühlen gelten als die ältesten Kraft-Maschinen der Menschheit. Die historische Technik hat Gerhard Artelt, Mühlenbauer seit 1977, ins Heute geholt. Zwischen 2005 und 2013 errichtete er eine Turm-Holländermühle auf dem Obersteiger nahe Wyhra bei Borna. Alte, bis zu 125 Jahre alte Mühlentechnik wurde einbezogen. Außen dreht sich aber statt des traditionellen Flügelkreuzes ein selbstgebautes modernes dreiflügeliges Windrad. Selbst erklärtes Ziel: nachhaltig Energie zu produzieren. Die Mühle verfügt außerdem über eine Photovoltaikanlage. Mit einem Generator zur Stromerzeugung funktioniert sie im "Inselbetrieb". 2010 erhielt Gerhard Artelt für sein Projekt den Zukunftspreis der Südraum Leipzig Stiftung.

ARTELT-Neuholländer-Mühle in Whyra: Mühle mit Traktoren im Vordergrund
Zum Deutschen Mühlentag ist in Whyra einiges los: Neben Führungen in der Mühle ist auch Abseilen außen angesagt. Außerdem ist "Schleppertreffen". Bildrechte: Mühlen und Technik Wyhra e. V.

Das ist nicht alles: Mutige können sich zum Deutschen Mühlentag an der Außenwand abseilen, und rund um die Mühle gibt es Geochaching-Punkte. Traditionell richten Gerhard und Barbara Artelt zu Pfingsten das "Schleppertreffen", eine Art Traktoren-Parade, aus. Los geht es damit allerdings bereits am Pfingstsonntag.

Barbara Artelt ist eigentlich Professorin für Virologie, aber seit Jahren ebenfalls Mühlen- und Traktorfan und Vorsitzende des Vereins Mühlen- und Technik e. V. Wyhra, der das Programm stemmt. Ab Pfingstsonntag wird in den Deutschen Mühlentag hineingefeiert. Historische Mühlen-Technik wie Plansichter, Walzenstühle, Königswelle sowie eine umfangreiche Dokumentation zu Mühlen der Region sind am Pfingstmontag in der Mühle zu besichtigen. Das Mühlen-Café mit Blick aufs Wyhratal hat auch geöffnet.

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ARTELT-Neuholländer in Whyra
Alte Kantine
04552 Borna / OT Wyhra

Ausreichend Parkmöglichkeiten hinter der Neuholländermühle auf der Wiese sind vorhanden.

Inzwischen ist die Mühle eine ausgewiesene Elektrotankstelle, gedacht für kleine Einsitzer-Elektroautos.
Wer sie nutzen möchte, sollte sich anmelden.

Schleppertreffen und Jubiläumsfeier, Pfingstsonntag 19.05.2024
ab 10 Uhr Eröffnung mit Besichtigung der Traktoren an der Mühle und am Bergbaulehrpfad (Veranstaltungsgelände)
ab 11 Uhr Abseilen an der Mühle, Ausstellung "Mühlen der Region", Oldtimer-Parade
ab 15:30 Uhr Schlepper-Korso
ab 18 Uhr: Jubiläumsfeier mit Musik und Lasershow auf dem Veranstaltungsgelände am Bergbaulehrpfad

Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Deutscher Mühlentag 20.05.2024
ab 10 Uhr alte Mühlentechnik wird vorgeführt, Abseilen an der Mühle, Holzstämme sägen, Kinderangebote wie Hüpfburg, Kinderschminken, Basteln
ab 14:30 Uhr Mühlencafé mit Blick auf das Wyhratal hat geöffnet

Kyhna bei Leipzig: Paltrockmühle

Diese Mühle bekam der Zimmermann Martin Wernicke geschenkt! 1825 erbaut, war sie bis 1990 in Familienbesitz. Bis 1955 wurde Mehl gemahlen, noch bis 1984 schrotete der letzte Müller Kurt Dorn hier Korn. Wenn auch nicht mehr mit Windkraft, sondern mit dem Antrieb eines Dieselmotors. Die Freude daran währte bist 2002, als ein Sturm fast die ganze Mühle mit sich riss. Von da an war sie nicht mehr standfest. Der gelernte Zimmerermeister fand eine Lösung, in dem er sie von der Bockwind- zur Paltrockmühle umbaute, die auf 60 Rollen steht.

Fast zehn Jahre nach dem Unglück erhielt sie 2020/21 die Flügel zurück. Die Müllereimaschinen werden noch rekonstruiert. Wernickes Expertise als Mühlenbauer ist inzwischen in ganz Deutschland gefragt, derzeit rekonstruiert er auch die Bockwindmühle aus dem thüringischen Klettbach, die vor zwei Jahren ein Sturm zerstörte.

Die Paltrockwindmühle aus dem Jahr 1825 von Martin Wernicke, Zimmermann aus Nordsachsen.
Erst Bock- dann Paltrockwindmühle, dieses Exemplar lässt sich zum Deutschen Mühlentag 2024 in Kyhna in Nordsachsen besichtigen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Zum Deutschen Mühlentag gibt es stündliche Führungen im Windmühlenweg 1 in Kyhna, 13 Uhr außerdem einen Gottesdienst mit Begleitung des Blasorchesters, verpflegt werden die Gäste auch.

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Paltrockmühle
Windmühlenweg 1
04509 Wiedemar, OT Kyhna

Deutscher Mühlentag 20.05.2024, 10 bis 18 Uhr
Stündliche Mühlenführungen
13 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Taatz mit Begleitung des Blasorchesters
11 bis 15 Uhr Jugendfeuerwehr Kyhna stellt sich vor
Mühlenschmaus mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, Deftiges vom Grill

Bad Düben: Fünf Mühlen auf der Spur

In Bad Düben gab es vor rund 100 Jahren noch mehr als zwölf Mühlen. Auf einem rund fünf Kilometer langen Mühlen-Rundweg lässt sich deren Geschichte erkunden. Zu Fuß oder per Rad. Noch erhalten ist die Stadtmühle am Schwarzbach. 1538 als Amtsschneidemühle erbaut, war sie später auch Öl- und Walk-, dann Getreidemühle. 1955 übernahm Peter Schüßler die Mühle, die bereits seit 1904 in Familienbesitz ist und heute noch Futterschrot mahlt. Bis zuletzt übernahm er selber die Führungen zum Deutschen Mühlentag.

Bockwindmühle mit Postkutsche, Obermühle, Walzenstühle in der Stadtmühle "Schüßler", Bergschiffmühle
In Bad Düben lassen sich gleich mehrere Mühlen sowie einstige Standorte auf einem Rundweg erkunden. Bildrechte: Heike Nyari, Biermann-Jung Kommunikation & Film, Touristinformation Bad Düben

Zweite Station könnte die Bockwindmühle, ein fast vollständig erhaltenes Original aus dem Jahr 1840, die allerdings mal woanders stand. In Glesien nördlich von Leipzig war sie bis 1962 in Betrieb. Nach der Wende musste sie dem Flughafenausbau weichen. Gerettet wurde sie 2000 vom Verein Museumsdorf Dübener Heide e.V., der sich auch um die Obermühle kümmert. Sie heißt so, weil sie die oberste von drei Wassermühlen am Lauf des Schleifbaches war. Sie befindet sich unweit der Bockwindmühle beim Kurpark. Erstmals 1434 erwähnt, ist sie die älteste ihrer Art in der Region. Sie war Mehl-, Öl- und Walkmühle – und das 500 Jahre lang. Ende der 40er-Jahre wurde sie stillgelegt.

Einen Besuch lohnt das Museumsdorf mit seinen Schauwerkstätten nicht nur am Deutschen Mühlentag. Der Verein restaurierte das Mühlengebäude mitsamt der Mühlentechnik, außerdem wurde ein neues Wasserrad wieder in Betrieb genommen. Errichtet wurde ein Backofen nach historischem Vorbild.

Neben Mühlen-Führungen gibt es zum Deutschen Mühlentag am 20. Mai Angebote wie Korbflechten, Spinnen, Klöppeln und Drucken genauso wie Einblicke in die Seifen- oder Schuhmacherwerkstatt. Gesungen wird im Mühlengarten.

Vorbei an der Niedermühle, die heute ein Café beherbergt, geht es zur letzten Station des Mühlenrundwegs durch die Stadt: Auf das Gelände der 1.000-jährigen Burg Düben, genauer in den Wallgraben, wurde 1967 die einzige erhaltene Schiffmühle der Region verlegt. 1686 erstmals erwähnt, arbeitete sie einst stromabwärts auf der Mulde als Getreidemühle. Da sie zu einem Alaunbergwerk gehörte, kam sie zu dem Namen Bergschiffmühle. Oft beschädigt durch Hochwasser, Eis oder Brände und immer wieder repariert und umgebaut, war sie bis 1956 als letzte ihrer Art in Deutschland zu Wasser aktiv.

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Stadtmühle "Schüßler"
Am Lauch 1
04849 Bad Düben

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 10 bis 16 Uhr
Besichtigung und Mühlenführungen

Obermühle, Bockwindmühle
Museumsdorf Dübener Heide e.V.
Obermühle 1 (zu finden auch unter Parkstraße 1)
04849 Bad Düben

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 10 bis 18 Uhr
9 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst im Mühlenhof der Obermühle
10 bis 18 Uhr: Besichtigung der Obermühle, der Bockwindmühle. Kreativ werden kann man in den Schauwerkstätten beim Korbflechten, Spinnen, Klöppeln, Drucken oder Einblick nehmen in die Seifen-, Splittmacher-, Schuhmacher-, Stellmacher und Graphikwerkstatt.

Im Freien: Historischer Waschplatz, zu jeder vollen Stunde Volksliedersingen am Mühlengarten mit Kantor Norbert Britze, Klettern, Mühle-Spiel

Für Kinder 11:30 und 15 Uhr: "Max und Moritz" nach Wilhelm Busch, aufgeführt von der Laienspielgruppe des Museumsdorfvereins.

Außerdem Stände mit regionalen Angeboten, besonderem Handwerk und Mühlenschmaus.

Bergschiffmühle
Neuhofstr. 3a
04849 Bad Düben

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 12 bis 16 Uhr
Besichtigung und kleine Mühlenführungen

Bei Grimma: Wassermühle Höfgen

Eine besonders schöne Mühle klappert seit 1721 in Höfgen bei Grimma am "rauschenden Bach". Auch dank eines Vereins, der sie nach dem verheerenden Hochwasser von 2002 rettete, als die Mühle einzustürzen drohte. Das Besondere: In der Mühle lässt sich erkunden, wie die letzte Müllersfamilie unter einem Dach lebte, arbeitete und die Mahl-Gäste bewirtete. Mehr darüber verrät der Enkel des letzten Müllers, Hans Henning Ruhmer, bei Führungen durch das liebevoll ausgestattete Mühlenmuseum mit originalen Stücken, Fotos und Dokumenten, die Einblicke erlauben in 300 Jahre Dorf- und Kulturgeschichte.

Wassermühle Höfgen in einer historischen Ansicht nach einem Kupferstich von Marion Bitzer
Hans Henning Ruhmers Großvater war der letzte Müller in der Familie, auf dem Stich ist er gleich vor der Haustür mit verewigt. Die Mühle sieht fast immer noch so aus. Bildrechte: Hans Henning Ruhmer

Am Ende des Rundgangs lässt sich im Keller das Wunder der Mühlentechnik aus nächster Nähe bewundern, draußen ein großes oberschlächtiges Wasserrad, das der Tannickenbach speist, sehr erfrischend an heißen Tagen. Ein Besuch lohnt immer, vor allem am 1. Sonnabend im Monat – dann ist Backtag und es gibt frisches Mühlenbrot! Aber nur so viel der Ofen hergibt, betont Hans Henning Ruhmer, der sich bis heute für "seine" Mühle engagiert und sich zugleich ein bisschen um deren Zukunft sorgt, weil der Vereins-Nachwuchs fehlt. "Aber im Herzen sind wir jung", meint er. Der Eintritt am Deutschen Mühlentag ist frei, über Spenden freut sich der Verein.

Ansichten der Wassermühle Höfgen
Dank eines Vereins mit heute 18 Leuten klappert die Mühle aus dem Jahr 1721 heute noch am Tannickenbach. Bildrechte: Collage: IMAGO/imagebroker / Hans Henning Ruhmer

Zum Deutschen Mühlentag gibt es auch eine Schnitzeljagd für Familien mit Kindern rund um die Mühle. Draußen gibt es auch einen wunderbaren Kräutergarten, dran vorbei führt der malerische Weg runter zur Mulde – und zur nächsten Mühle.

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Wassermühle Höfgen – Museum
Höfgener Dorfstraße 8
04668 Grimma

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
Besichtigung und Mühlenführungen

11 bis 15 Uhr: Schnitzeljagd "Wisst ihr, wo die Wichtel wohnen" für Kinder rund um die Wassermühle
Kosten: 20 Euro pro Familie

"Schlendrian" durchs Mühlendreieck
Wer will, kann am Deutschen Mühlentag den "Schlendrian" benutzen, um im Mühlendreieck von der Wasser- zur Schiffsmühle und dann zur Paltrockmühle nach Schkortitz zu pendeln. Der Kleinzug pendelt zwischen 10 und 16 Uhr stündlich auf der Sieben-Kilometer-Strecke.

Bei Grimma: Schiffsmühle Höfgen

Die Schiffsmühle auf der Freien Mulde – nur rund zehn Minuten von der historischen Wassermühle entfernt – ist kein Museum im herkömmlichen Sinne, sondern startete sozusagen als Forschungsprojekt. Seit 1992 liegt sie nach historischen Vorbild erbaut auf der Vereinigten Mulde vor Anker. Bis 1871 befand sich an gleicher Stelle das durch einen Brand zerstörte Original. Der Neubau wurde u. a. gefördert von der Gesellschaft für Landeskultur, der Stadt Grimma, dem Infrastrukturfonds und Bundesforschungsministerium, um das in Vergessenheit geratene Prinzip der mitteleuropäischen Flussschiffmühlen zu erkunden.

Schiffsmühle Höfgen
Die Schiffsmühle auf der Freien Mulde bei Höfgen startet als Forschungsprojekt zur Bewässerung des nahen Jutta-Parks. Bildrechte: MDR/Katrin Schlenstedt

Die Idee war, über das Wasserrad eine Pumpe zu betreiben, um Wasser in eine Zisterne zu befördern und damit die historischen Wasseranlagen des nahen ebenfalls sehenswerten Jutta-Parks zu versorgen. Sie kam dem Physiker Dr. Uwe Andrich auf einer Indien-Reise, als er die mühevolle Bewässerung von Agrarflächen sah. Er wollte die alte Schiffmühlentechnik ins Heute holen und deren Potenzial insbesondere für Entwicklungsländer erkunden. Das Wellrad treibt heute einen Generator zur Stromerzeugung an.

Zum Deutschen Mühlentag kann die Schiffsmühle samt einer kleinen Ausstellung bei freiem Eintritt besichtigt werden. Um Spenden zur Instandhaltung wird gebeten.

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Zur Schiffsmühle
04668 Grimma

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 8 bis 19 Uhr
Besichtigungen der Schiffsmühle und der kleinen Ausstellung zur Technik möglich
Kein Eintritt, aber Spenden erbeten für die Instandhaltung der Mühle.

"Schlendrian" durchs Mühlendreieck
Wer will, kann am Deutschen Mühlentag den "Schlendrian" benutzen, um im Mühlendreieck von der Wasser- zur Schiffsmühle und dann zur Paltrockmühle nach Schkortitz zu pendeln. Der Kleinzug pendelt zwischen 10 und 16 Uhr stündlich auf der Sieben-Kilometer-Strecke.

Bei Grimma: Paltrockmühle Schkortitz

Die Paltrockmühle stammt eigentlich aus Wurzen-Roitzsch, dort wurde sie von 2009 bis 2013 demontiert, saniert und in Schkortitz wieder aufgebaut. Das komplette Gebälk des Mühlenkastens sowie die Ringschiene wurden erhalten und wiederverwendet, das Innere auf den alten Zustand zu Zeiten der erstmaligen Erwähnung der Mühle im Jahr 1836 zurückgeführt. Eingebaut wurden Windantrieb mit Jalousieflügeln, Flügelwelle, Kammrad und ein Mahlgang mit Mahlsteinen. So kann dort wieder mit Windkraft Mehl bzw. Schrot gemahlen werden. Neu sind hingegen die Außenverkleidung, die Böden und die Dachkappe.

Technisches Denkmal Paltrockwindmühle Schkortitz
Die Paltrockwindmühle in Schkortitz im Mühlendreieck bei Grimma. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Gunter und Marion Hantschmann laden ein zu Führungen am Deutschen Mühlentag 2024.

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Paltrockmühle Schkortitz
Schmiedeberg
04668 Grimma (Schkortitz)

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 10:30 bis 16:30 Uhr
Führungen durch die Mühle, Blasmusik, Gulaschkanone und Grill

"Schlendrian" durchs Mühlendreieck
Wer will, kann den "Schlendrian" benutzen, um im Mühlendreieck von der Wasser- zur Schiffsmühle und dann zur Paltrockmühle nach Schkortitz zu pendeln. Der Kleinzug pendelt zum Deutschen Mühlentag zwischen 10 und 16 Uhr stündlich auf der Sieben-Kilometer-Strecke.

Crimmitschau bei Zwickau: Schrotmühle LPG "Roter Stern" im Schloss Blankenhain

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum bietet am Pfingstmontag Sonderführungen in der Bockwindmühle und dem Müllerhaus sowie in der Schrotmühle an, die einst von der LPG "Roter Stern" übernommen und noch bis 2016 betrieben wurde. Außerdem gibt es Angebote rund ums Getreide und Mühlenwesen. Vorgeführt wird beispielsweise, wie ein Mühlstein zu schärfen ist.

Schloss Blankenhain
Auf dem großen Gelände des ehemaligen Rittergutes lässt sich auch die Schrotmühle der LPG "Roter Stern", links oben im Bild, bei Führungen besichtigen. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

In dem DDR-Normgebäude samt Silohalle wird erlebbar, wie die Haferquetsche, Absackanlage und der Sackaufzug funktionierten oder Viehfutter gemischt wurde. In der 2. Etage ist dabei das verzweigte Rohrleitungssystem zu sehen, das dazu diente, alle Bereiche der Industriemühle ansteuern zu können und die Silos zu befüllen. Die beiden Sonderführungen finden zum Deutschen Mühlentag 11:30 und 14:30 Uhr statt.

Schrotmühle LPG "Roter Stern" - Innenaufnahme
Blick in die Schroterei, die Mühle der einstigen LPG "Roter Stern" war bis 2016 in Betrieb. Bildrechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain

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Schrotmühle LPG Roter Stern
Deutsches Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain
Thomas-Münzer-Weg
08451 Crimmitschau

Deutscher Mühlentag 20.05.2024, 10 bis 17 Uhr
Ab 10 Uhr Bockwindmühle: Führungen durch Mühle und Müllerhaus
Mühlsteinschärfen wird durch den Steinmetzbetrieb Hofmann vorgeführt.

11:30 und 14:30 Uhr Schrotmühle: Sonderführungen mit Erklärung der Anlage, des Standortes und Ausstellungen

14 bis 16 Uhr: Konzert mit den Schnaudertaler Musikanten

14 bis 16 Uhr: Schulstunde in der Alten Dorfschule

16:30 Uhr: Konzert in der Schlosskirche

Für Speis und Trank ist gesorgt.

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum besteht aus verschiedenen Ausstellungsbereichen auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes und demonstriert u.a. das Wohnen zwischen 1925 und 1945, eine Schmiede und landwirtschaftliche Geräte, eine Landarztpraxis, einen Konsum, eine SERO-Annahmestelle aus DDR-Zeiten und vieles mehr.

Chemnitz: Schmidt-Rottluff Mühle

In der Mühle an der Limbacher Straße in Chemnitz verbrachte Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) seine Kindheit und Jugend, ehe er sich als expressionistischer Maler mit der Künstlergruppe "Die Brücke" einen Namen machte.

Vor Ort erinnerte lange nichts an den berühmtesten Chemnitzer Künstler. Bis sich vor zehn Jahren der Förderverein Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. gründete, um die Mühle, wo er Kindheit und Jugend verbrachte, wieder zugänglich zu machen. Viel zu tun, war das Gebäude doch lange Jahre verfallen. Mit Hilfe von Sponsoren, Spendern, Fördergeldern gelang es schließlich auch, die historische Mühlentechnik wieder in Betrieb zu nehmen. Ebenfalls kein einfaches Unterfangen, denn damit kennen sich nur noch wenige aus. Einer der letzten deutschen Mühlenbauer, Gottfried Schumann aus dem erzgebirgischen Mulda, startete zunächst mit der Restaurierung.

Schmidt-Rottluff-Mühle, Brigitte Pfüller vom Förderverein Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. mit einem Katalog der Kunstsammlungen Chemnitz, der den Künstler Karl Schmidt-Rottluff zeigt und Spinnweben umhüllen alte Mühentechnik in der Schmidt-Rottluff-Mühle in Chemnitz
Brigitte Pfüller vom Förderverein Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. berichtet zum Deutschen Mühlentag über den Stand der Restaurierung. Bildrechte: Collage: picture alliance/dpa|Hendrik Schmidt /

Präsentiert wurde die historische Mühlentechnik erstmals zum Deutschen Mühlentag 2023. Am Pfingstmontag gibt es zwischen 13 und 15 Uhr Führungen. Zu erleben ist, wie der restaurierte Elektromotor einen der alten Walzenstühle antreibt, auf denen früher das Getreide gemahlen wurde. Die Rotluffer Mühle belieferte einst Bäckereien in Chemnitz und Umgebung.

Im Mittelpunkt aber, betont die Fördervereinschefin Brigitte Pfüller, stehe Karl Schmidt-Rottluff und das Leben der Familie in der Mühle, die der Vater Friedrich August Schmidt 1883 kaufte. Am 1. Dezember 1884 , also vor 140 Jahren, wurde der Maler dort geboren, wuchs in und rund um die Mühle mit drei Geschwistern auf, bis er zum Studium nach Dresden ging. Bilder mit Motiven von der nahen Gartenstraße oder der Rabensteinbrücke erinnern laut Pfüller daran.

Bis zum Kulturhauptstadt-Jahr 2025 soll die denkmalgeschützte Mühle mit dem nahen Landhaus zur Veranstaltungs- und Begegnungsstätte werden. Ein authentischer Ort, spannend nicht nur für Kultur-Touristen, wie Pfüller meint: "Auch die Chemnitzer wissen gar nicht so viel über Karl Schmidt-Rottluff". Zum Deutschen Mühlentag am 20. Mai 2024 gibt es Einblicke.

Mehr über Karl Schmidt-Rottluff, die Mühle und die Restaurierung (Bitte aufklappen)

* Karl Schmidt-Rottluff wurde am 1. Dezember 1884 im heutigen Chemnitz-Rottluff geboren und starb im August 1976 in West-Berlin.
* Sein Vater war der Mühlenbesitzer Friedrich Schmidt, der das Mühlen-Grundstück 1883 gekauft hatte.
* 1913 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft das Landhaus gebaut, in das die Familie dann umzog.
* Ab 1905 studierte Karl Schmidt-Rottluff Architektur an der TU Dresden.
* Am 7. Juni 1905 wurde die Künstlergruppe Brücke von den Architekturstudenten Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel in Dresden gegründet.
* Als Expressionist wurde Schmidt-Rottluff später weltbekannt, nach 1933 wurden Seine Werke von den Nazis als "entartet" verfemt.
* Zu DDR-Zeiten wurde die Mühle bis Ende der 70er-Jahre durch das VEG Rabenstein als Zulieferer für ein Mischfutterwerk genutzt.
* Nach 1990 kaufte sie eine bayrische Investorengemeinschaft, ohne sich darum zu kümmern.
* Um sie vor dem Verfall zu retten, kaufte schließlich die Stadt Chemnitz das denkmalgeschützte Gebäude und begann mit einer Teilsanierung von außen.
* 2014 gründete sich der Förderverein.
* 2017 übernahm der Förderverein die Mühle per Pachtvertrag und ging die Restaurierung im Inneren des Gebäudes an. 600.000 Euro aus Spenden- und Fördermitteln wurden investiert.
* Bis 2025 sollen Mühle und Landhaus zur Veranstaltungs- und Begegnungsstätte werden. Dort sollen Ausstellungen, Lesungen, Diskussionsrunden und Angebote für Kinder stattfinden.
* Karl Schmidt-Rottluff ist der wohl bekannteste Künstler von Weltrang aus Chemnitz.
* Die Städtischen Kunstsammlungen besitzen – als eigener Bestand und in Form von Dauerleihgaben – insgesamt etwa 500 seiner Werke. In der Dauerausstellung sind 47 Gemälde und zwei Skulpturen des Künstlers zu sehen. Dazu gehören frühe Ölskizzen aus seiner Gymnasialzeit, Gemälde aus den Brücke-Jahren und die großen Landschaftsbilder der 1920er- und 1930er-Jahre bis hin zum Spätwerk. Einmalig ist der grafische Bestand mit 134 Aquarellen und Zeichnungen, 234 Druckgrafiken, darunter 129 Holzschnitte, 53 Lithografien und 39 Radierungen sowie 21 Druckstöcke.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Mühle Schmidt-Rottluff
Limbacher Straße 380
09226 Chemnitz

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 13 bis 15 Uhr
Fortlaufend Führungen durch das historische Mühlen-Gebäude
Anmeldung nicht nötig

Klipphausen zwischen Dresden und Meißen: Schulzemühle en miniature

Die kleine Gemeinde Klipphausen liegt im Triebischtal, das berühmt war für seine vielen Wassermühlen. Eine fällt besonders auf, obwohl sie nicht gerade groß ist: Die Schulzemühle ist Deutschlands kleinste begehbare Wassermühle. Sie klappert im idyllischen Eichhörnchengrund in Gauernitz und demonstriert im Maßstab 1:5, wie Getreide gemahlen wird oder aus Weizenkörnern Mehl entsteht.

Gebäude
Die Schulzemühle im Triebischtal ist Deutschlands kleinste begehbare Wassermühle. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Die Miniatur ortientiert sich an der Lehmannmühle, die am Deutschen Mühlentag ebenfalls zu besichtigen ist. Die Idee hatte einst der Coswiger Denkmalpfleger Günther Schulze, der sie von 1968 bis 1974 baute. Nach Schulzes Tod wollte sich Werner Hebeld aus Wildberg bei Klipphausen nicht mit dem Verfall abfinden und betrieb sie mit seiner Frau bis 2021 ehrenamtlich. Dann war die Zukunft wieder ungewiss. Cornelia Figas und Anja Rackette übernahmen, unterstützt vom technisch-versierten Mühlen-Fan Detlef Maaß, der es schaffte, das Miniatur-Mahlwerk wieder in Gang zu setzen.

Neben Schulze- und Lehmannmühle beteiligen sich rund um Klipphausen auch die Neidmühle, die Mittelmühle Garsebach und die Fichtemühle am Deutschen Mühlentag 2024.

Weitere Informationen

Verein Schulzemühle Gauernitz e.V.
Eichhörnchengrund
01665 Klipphausen

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 15 Uhr

Alle Mühlen im Triebischtal auf einen Blick

Sächsische Schweiz: Schmilksche Mühle am Malerweg

Die Wassermühle ist das älteste Gebäude von Schmilka, errichtet wurde sie 1665 an einem Bergbach. Bereits vor 150 Jahren wurde der Betrieb eingestellt, das Mühlrad und die Rinnen verfielen. Ein Stich von Ludwig Adrian Richter aus dem Jahr 1823 half bei der Rekonstruktion. Zum Mühlentag 2007 wurde die neue Wasserradanlage samt neuem Mahlgang eingeweiht und dann immer zum Deutschen Mühlentag in Gang gesetzt.

Seit 2012 dreht sich das Mühlenrad ohne Pause – angetrieben von der nur 80 Meter oberhalb gelegenen Ilmenquelle. Verarbeitet wird Dinkel aus ökologischem und regionalem Anbau. Wie Mühle, Holzbackofen oder auch die Brauerei vor Ort funktionieren, lässt sich bei Führungen zum Deutschen Mühlentag 2024 erleben und natürlich kosten. Es gibt frisches Brot und Wagenrad-große Kuchen zum "Mühlenfest".

Mühlenbäckerei, Gasthof zur Mühle, Schmilka,
Ein Stich von Ludwig Adrian Richter aus dem Jahr 1823 half bei der Rekonstruktion der Schmilkschen Mühle bei Bad Schandau. Bildrechte: imago/Torsten Becker

Der Besuch lässt sich gut mit einer Wanderung auf dem Malerweg verbinden. Die Schmilksche Mühle liegt am Ende der fünften Etappe, die nimmt ihren Anfang am Technischen Denkmal der Neumannmühle, führt durchs Kirnitzschtal flussaufwärts zur Buschmühle und über den Großen Winterberg dann hinab ins Elbtal nach Schmilka.

Die Ursprünge des Malerwegs gehen zurück bis ins 18. Jahrhundert, Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele ging als erster auf Motivsuche, die Dresdner Kunsthochschule wurde damals, 1764, gegründet, mit der beginnenden Epoche der Romantik zog die besondere Landschaft des Elbsandsteingebirges Maler wie Ludwig Richter, Caspar David Friedrich oder Carl Gustav Carus und auch immer mehr Reisende an.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Schmilksche Mühle
Mühlenweg 36
01814 Bad Schandau

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024, 8 bis 19 Uhr
Schaumahlen und Schaubacken, 11 bis 16 Uhr

Sächsische Schweiz: Max-Bähr-Mühle in Bad Gottleuba

Es ist die letzte von einst 30 Mahl- und Sägemühlen im Gottleubatal. Auch wenn es nicht mehr die Wasserkraft ist, die die historische Technik in Gang setzt: Es wird spannend, wenn die Urenkelin des einstigen Besitzers, Nora Mäke, durch die Mühle führt, die sie gemeinsam mit ihrem Mann, Müllermeister Martin Mäke, seit 2004 betreibt.

Vorbei geht es an gekreuzten Riemen, Sackklopf- oder Grießputzmaschine – in den rumpelnden Fahrstuhl. Denn über mehrere Etagen lässt sich der Weg des Getreides verfolgen, bis es vermahlen ist und als Schrot, Grieß, oder Mehl in große Säcke abgefüllt wird. Auch die Sägemühle ist noch funktionstüchtig, Hauptattraktion ist das original erhaltene Sägegatter von 1898.

Mühle Gottleuba
In Bad Gottleuba wird zu Pfingsten wieder groß an der Max-Bähr-Mühle gefeiert. Bildrechte: Kurgesellschaft Bad Gottleuba-Berggießhübel mbH

Am Pfingstwochenende startet tradionell ein Mühlenfest, los geht es also schon am Pfingstsonntag. Vorgeführt wird die alte Säge- und Getreidemühlentechnik, aber auch eine Wäschemangel oder historische landwirtschaftliche Geräte. So gibt es ein Schaudreschen, außerdem wird im Mühlenhof Brot gebacken und mit dem Dampftraktor gefahren. Eine Sonderausstellung informiert über die Geschichte der Mühlen an der Gottleuba und ihren Nebenflüssen.

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Max-Bähr-Mühle
Am Tannenbusch 5
01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel

Mühlenfest am Pfingstwochenende, 19. und 20. Mai 2024

Pfingstsonntag
11 bis 18 Uhr: Schauvorführungen der nostalgischen Mahl- und Sägetechnik sowie von einer originalen Dampfmaschine, Dorfschmiede in Aktion
Für Kinder: Erlebnisbereich Mühle, Bastelmeile, Kinderschminken
ab 12 Uhr: frisches Holzofenbrot
13 Uhr: Schrotsägenwettbewerb für Groß und Klein
13 Uhr: Oldtimer-Ausstellung
16 Uhr: Auftritt der Schalmeienkapelle Bad Gottleuba
19 bis 1 Uhr: musikalischer Abend im Mühlenhof

Pfingstmontag

11 bis 17 Uhr: Schauvorführungen der nostalgischen Mahl- und Sägetechnik sowie von einer originalen Dampfmaschine, Dorfschmiede in Aktion
Für Kinder: Erlebnisbereich Mühle, Bastelmeile, Kinderschminken
ab 10 Uhr: Ausstellung von verschiedensten Dampfmaschinenmodellen, Modellmühle, Oldtimer-Ausstellung
ab 11:30 Uhr: Schrotsägenwettbewerb für Groß und Klein
ab 11 Uhr: frisches Holzofenbrot

"Kleine Mühlentour"
Shuttleverkehr mit historischem IKARUS-Bus Kretschmarmühle – Mühle Bienhof

Kretzschmarmühle
Dorfstraße 48
01816 Hellendorf

Mühle Bienhof
Bienhof 3
01816 Bad Gottleuba - Berggießübel OT Biehnhof

Bei Olbernhau im Erzgebirge: Dörnthaler Ölmühle

Im erzgebirgischen Dörnthal bei Olbernhau steht die wohl älteste noch produzierende Ölmühle in Deutschland. Seit 1650 wird Leinsaat hier kalt gepresst. So wird der Fachwerkbau durchströmt von einem markanten Geruch. Früher, so erzählt es Christl Braun, wuchs die Leinsaat fast bis in die Mühle. Die Erzgebirgslandschaft war im Sommer geprägt vom Blau der Blüten. Heute wird die Kulturpflanze in Europa kaum noch angebaut. Der Familienbetrieb bezieht den Rohstoff heute aus Kasachstan, der vor der Verarbeitung im Labor geprüft wird. 10 Tonnen Leinsaat werden pro Tag verarbeitet, ca. 3.000 Liter kalt gepresst.

Christl Brauns Großvater kaufte die Mühle 1934, sie überstand den Krieg und dann in den 50er-Jahren das Mühlensterben. Auch durch fortlaufende Modernisierung, statt des alten Wasserrades lief schon in den 30er-Jahren eine Turbine, die Stampfen wurden nun durch Pressen und Walzenstuhl ersetzt. Produziert wurde im Dreischichtsystem, neben Speiseleinöl auch Rohleinöl für die Farben-, Lack- und Margarineindustrie. Christl Brauns Vater wendete zu DDR-Zeiten die Verstaatlichung ab. Sie selbst wollte eigentlich keine Müllerin werden. Doch nach dem Tod der Eltern rettete sie die Mühle über die Wendezeit. Längst sind ihre Kinder mit eingestiegen. Die Tochter ist ausgebildete Müllerin.

Ansichten aus der Dörnthaler Ölmühle
Die älteste noch produzierende Ölmühle in Deutschland ist seit 1934 und über drei Generationen im Besitz der Familie Braun und steht in Olbernhau. Bildrechte: Collage: picture alliance / dpa | Hendrik Schmidt


Zum Deutschen Mühlentag ist das 1808 erbaute Fachwerkhaus, in dem es vibriert, klopft und zischt, bei laufender Produktion zu besichtigen! Das produzierte Leinöl verwendet übrigens auch Christl Brauns Bruder Gunter Braun. Als sich seine Getreidemühle nicht mehr rentierte, machte er eine Gastwirtschaft daraus. Auf der Karte: regionale Spezialitäten so wie die hausgemachten Buttermilchgetzen aus dem Steinofen. Das tagesfrische Leinöl für die Getzen kommt natürlich aus der Ölmühle der Schwester gleich nebenan. Auch die restaurierte Getreidemühle mit dem großen Schauwasserrad kann am Pfingstmontag in Dörnthal besichtigt werden, das am Pfingstwochenende übrigens auch 575. Jubiläum feiert.

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Dörnthaler Ölmühle
Dörnthal 47
09526 Olbernhau

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024
Führungen bei lau, Verkauf von Mühlenprodukten

Braun Mühle
Dörnthal 55
09526 Olbernhau

Deutscher Mühlentag 20. Mai 2024
Führungen durch die restaurierte Getreidemühle mitTurbine und großes Schauwasserrad vom Anfang des 20. Jahrhunderts mit Holzbrandbackofen und Hausbrauerei

Niederzwönitz im Erzgebirge: Papiermühle

Im erzgebirgischen Niederzwönitz steht die älteste noch funktionstüchtige Papiermühle Deutschlands. 1568 erstmals urkundlich erwähnt, wurde hier zunächst handgeschöpftes Büttenpapier aus Hadern und Lumpen hergestellt, das für die Dokumentation in der Bergbauverwaltung wichtig war. Im Zeitalter der Industrialisierung wurde dann auf Pappenproduktion umgestellt. Die kamen in der Schuh-, Sitzmöbel- und Verpackungsindustrie zum Einsatz. Praktisch alle der teilweise mehr als 100 Jahre alten Maschinen laufen noch, auch die Pappenmaschine, auf der bis in die 70er-Jahre noch produziert wurde.

Papiermühle Niederzwönitz
Die älteste noch funktionstüchtige Papiermühle steht im erzgebirgischen Niederzwönitz. Bildrechte: Museum Papiermühle Niederzwönitz

Überhaupt gebe es aus allen Zeitschichten von Anbeginn der Mühle noch Zeitzeugnisse, wie Museumschefin Paula Stötzer betont. Das sei das Besondere in Niederzwönitz, das sich mit sechs anderen historischen Papiermühlen in ganz Europa inzwischen um einen Eintrag als Welterbe bemüht.

Nicht nur die Geschichte der Papierherstellung wird in dem Museum anschaulich, sondern auch, wie in dem einstigen Familienbetrieb unter einem Dach gelebt und gearbeitet wurde. Der Rundgang wird so zu einer Zeitreise ins Jahr 1938. Wer in der Guten Stube auf dem "sprechenden Sofa" Platz nimmt, hört die Kindheitserinnerungen der jüngsten Tochter des letzten Besitzers. Außerdem gibt es in dem Museum eine kleine multimediale Forschungsstation zum Werkstoff Pappe.

Papiermühle Niederzwönitz
Im "Holländer" wurden früher Lumpen und Hadern für die Papierherstellung zerkleinert und zerfasert.  Bildrechte: Museum Papiermühle Niederzwönitz

Zum Deutschen Mühlentag gibt es stündlich Führungen durch die Papiermühle, die mit großem Aufwand saniert und 2020 mit neuer Dauerausstellung wiedereröffnet wurde. In der Werkstatt zeigt eine Papiermacherin, wie in den Anfangszeiten Büttenpapier geschöpft wurde. Eine kleine multimediale Forschungsstation informiert zum Werkstoff Pappe.

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Papiermühle Zwönitz - Technisches Museum
Niederzwönitzer Str. 62a
08297 Zwönitz

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
Stündliche Führungen durch das Technische Museum mit originaler Pappenfabrikanlage und Vorführung zum Papierschöpfen mit geschichtlichen Erläuterungen
Gastronomie ist vorhanden

Wer eine Pause braucht, findet draußen Schatten spendende Bäume und ein Imbissangebot. Wer Bewegung möchte: Am Museumseingang findet sich ein QR-Code, abrufbar ist eine Audio-Datei: Heimatforscher Stefan Schneider verrät mehr über die Niederzwönitzer Mühlenhistorie, bei einem Rundgang über 3, 11 oder 20 Kilometer. Motto: "Das Wandern ist des Müllers Lust".

Eintritt: 5 Euro

Schwarzkollm bei Hoyerswerda in der Lausitz: Krabat-Mühle

Märchen und Sagen rund um Müller und Müllersburschen gibt es viele. Eine der bekanntesten ist die sorbische von Krabat, der sein Zauberer-Handwerk in der Teufelsmühle von Schwarzkollm lernte. Beim gruseligen Schwarzen Müller, den er überlistete. Seine magischen Kräfte soll Krabat genutzt haben, um das karge Ackerland der armen Bauern fruchtbar zu machen oder Regen auf dürre Saaten zu bringen.

Krabatmühle in Schwarzkollm
Der Erlebnishof Krabat-Mühle in Schwarzkollm bei Hoyerswerda ist auch beim Deutschen Mühlentag 2024 dabei. Angelegt wurde das Areal wie ein Lausitzer Vierseitenhof in traditioneller Bauweise. Bildrechte: picture alliance/dpa

Überliefert sind die Krabat-Geschichten durch die Bücher von Jurij Brezan und Otfried Preußler und mehrere Verfilmungen. Lebendig hält sie seit 2010 außerdem die Krabat-Mühle von Schwarzkollm, eine besondere touristische Attraktion, auch wenn sie kein originaler Schauplatz ist. Auf dem Areal am Koselbruch gibt es ein Mühlenmuseum mit authentischen Stücken und ein fünf Meter hohes Mühlenrad, das durch eine Holzwasserrinne auf hohen Stützen angetrieben wird, den Turm des Schwarzen Müllers und ein Jurij-Brezan-Haus. Zuletzt kam ein Brotbackhaus dazu. Ein Verein engagierte sich vor rund 20 Jahren für den Aufbau dieses Erlebnisortes, an der Realisierung wirkten viele Wandergesellen mit.

Zum Deutschen Mühlentag laden der Schwarze Müller und die Bäckermeister ein. Erkunden lässt sich die Sage vor Ort übrigens auch barfuß, auf einem Rundpfad, der einem Mühlrad nachempfunden ist. In der Mitte liegt auf einer Säule das Zauberbuch aus der Sage, der Koraktor. Wasser sprudelt aus dem Buchdeckel – auch das ist ein Anklang an die Legende vom Müllerburschen, der die Macht des Schwarzen Müllers brach und dessen Zauberbuch in einen Teich versenkte.

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Krabatmühle - Verein Krabatmühle - Schwarzkollm e.V.
Koselbruch 22 02977
Hoyerswerda OT Schwarzkollm

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 18 Uhr

Kultur-Programm, Vereins- und Handwerkerstände und regionale Speisen

Eintritt:
Erwachsene: 4 Euro, Ermäßigt: 2 Euro

Geöffnet ist abseits vom Deutschen Mühlentag täglich von 10 bis 18 Uhr
(Februar und März: 11 bis 17 Uhr, Montag geschlossen)

Der Besuch des Geländes ist kostenfrei, es wird um Spenden gebeten.

Leon Niemczyk (Schwarzer Müller), die Müllergesellen auf der Brücke. 84 min
Bildrechte: MDR/DRA/Manfred Damm

Dörgenhausen bei Hoyerswerda: Bockwindmühle

Auch für die Dörgenhausener ist die Mühle weitaus mehr als nur irgendein Relikt aus alten Zeiten. Achim Nowak wurde vor mehr 80 Jahren in dem Dorf geboren, er lebt mit Blick auf die Mühle. Eigentlich 1707 im heutigen Polen erbaut, kaufte sie 1920 ein deutscher Müller. Mit Eisenbahn und Pferdegespannen wurde das rund 70 Tonnen schwere Konstrukt in Einzelteilen nach Dörgenhausen gebracht. 20 Jahre wurde in der Bockwindmühle Mehl gemahlen. Bis zum Tod des Müllers, dann waren Flüchtlinge aus Schlesien darin untergebracht.

Mühle 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Vor dem Verfall rettete sie schließlich ein Verein. Inzwischen drehen sich auch die Flügel wieder, nicht mehr von Hand, sondern mittels einer technischen Anlage. Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen, um das mächtige alte Kammrad, Schrot- und Mahlgang, Sackaufzug oder die Müllerkammer als Pausenort zu besichtigen.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Bockwindmühle Dörgenhausen 
An der Windmühle 28
02977 Hoyerswerda

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024

Führungen, Bewirtung, Preisschießen, Honigverkauf

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. Mai 2024 | 09:45 Uhr