Die Antriebsmechanik der Bockwindmühle im ostthüringischen Lumpzig betrachten sich Besucher am Pfingstmontag (01.06.2009) im Inneren der Mühle.
Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Hendrik Schmidt

31. Deutscher Mühlentag | 20. Mai 2024 Rund um Erfurt, Jena oder Ilmenau: 15 Ausflugstipps zum Mühlentag in Thüringen

14. Mai 2024, 13:54 Uhr

Rund um Erfurt, Jena oder Eisenach öffnen am Pfingstmontag Mühlen, die Kulturdenkmäler mit großer Geschichte sind. Sie trotzten einst Napoleon, Krieg, Hochwasser und Stürmen oder sind gerade im Wiederaufbau wie in Klettbach im Weimarer Land. Wir haben 15 Tipps für einen Ausflug mit der ganzen Familie zum 31. Deutschen Mühlentag am 20. Mai 2024. Sie können wandern durchs Mühltal bei Eisenberg oder bei Geraberg zum Erzpochwerk; erleben, woher das tägliche Brot oder der Senf kommt, in Ziegenrück und Worbis testen, ob sie als Müller geeignet sind.

Altenburger Land: Lumpzig

In Lumpzig steht die zweitälteste Bockwindmühle Thüringens, errichtet wurde sie 1732 auf einem der höchsten Punkte im Altenburger Land. Bis 1939 wurde dort noch Mehl gemahlen, bis 1960 geschrotet. Vor dem Verfall bewahrte sie der Verein Altenburger Bauernhöfe, der 2001 mit der Notsicherung begann. Da saß der Hausschwamm im Gebälk, das Dach war marode, der Mühle fehlten die Flügel. Hunderte Arbeitsstunden wurden geleistet, eine halbe Million Euro investiert in eine wieder voll funktionsfähige Bockwindmühle.

Besucher des Deutschen Mühlentages sitzen am Pfingstmontag (01.06.2009) vor der Bockwindmühle im ostthüringischen Lumpzig in der Sonne.
In Lumpzig steht die zweitälteste Bockwindmühle Thüringens. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Hendrik Schmidt

Bis Orkan "Friederike" 2018 eines der Flügelblätter abknickte. 2019 gelang die 90.000 Euro teure Reparatur. Bisher dahin hatte der Verein das technische Denkmal mit Spendenaktionen und ehrenamtlich erhalten. 2021 stieg die Stadt Schmölln mit ein. Zum Deutschen Mühlentag 2024 gibt es Führungen, Musik und Bewirtung – und einen Ausblick auf die nächsten Restaurierungen.

Zum Mühlen-Ensemble gehört auch ein Hof mit Schauwerkstatt und Kulturscheune, die mal ein Offenrinderstall war. Wem es gefällt, der kann auch wiederkommen, beispielsweise zum Bundesfreiwilligendienst in der Mühle!

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Bockwindmühle Lumpzig
Dobraer Weg 3
04626 Schmölln

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 17 Uhr
Führungen, mit Erläuterungen zu geplanten Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen, Musik, Bewirtung

Anfahrt zur Bockwindmühle

Bei Schleiz: Fernmühle Ziegenrück

Im Zusammenhang mit der Saaleflößerei wurde die Wassermühle bereits 1258 urkundlich erwähnt. Auf dem Gelände der Fernmühle befindet sich heute ein einzigartiges Wasserkraftmuseum unweit der größten Talsperre Deutschlands, der Bleilochtalsperre am "Thüringer Meer". Informiert wird darin über die Geschichte des wassergetriebenen Handwerks im oberen Saaletal. Auf dem Außengelände sind Sachzeugen wie Wasserräder und seltene Turbinen zu sehen. Informiert wird in zwei Ausstellungen über die Geschichte der Wasserkraft und die Geschichte der Elektrizität, auch mit praktischen Schauexperimenten.

Wasserkraftmuseum Fernmühle: Collage aus Mühlrad, Lichtwurflampe, Turbine
Eines der ältesten noch im Original erhaltenen Laufwasser-Kraftwerke Deutschlands steht in Ziegenrück: Besucher betrachten Teile der Francis-Schachtturbine von 1900, die mit ihrer Leistung von 100 PS einen Generator antreiben kann. Das Museum wurde 1966 im ältesten Wasserkraftwerk der Saale eingerichtet Bildrechte: picture-alliance / ZB | Jan-Peter Kasper

Von 1900 bis 1965 arbeitete das Wasserkraftwerk an der Saale. Zu besichtigen ist immer noch die Stromerzeugungsanlage der Allgemeinen Elekticitäts-Gesellschaft Berlin aus dem Gründungsjahr. Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen. Außerdem können die Besucher an einer Wasserrad-Modellanlage selbst tätig werden oder "Hochspannungsvorführungen" erleben!

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Wasserkraftmuseum Fernmühle Ziegenrück
Lobensteiner Str. 6
07924 Ziegenrück

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 17 Uhr
Führungen zu den Öffnungszeiten des Museums

Ausstellungen: "Die Saalekaskade" und "Handwerk & Wasserkraft"
Tägliche Hochspannungsvorführung um 11 und 15 Uhr.

Anfahrt zum Wasserkraftmuseum

Eisenberg: Entlang der Rauda durchs Mühltal wandern

Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Betrieben wurden sie bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Mahl-, Schneide- und Walkmühlen. Dann entwickelte sich das Eisenberger Mühltal zum beliebten Ausflugsziel für Sommerfrischler, die im Kremser kamen. Aus den Mühlen wurden Gastwirtschaften.

Historische Postkarte des Mühltals bei Eisenberg.
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Bildrechte: IMAGO / Arkivi

Startpunkt für eine rund acht Kilometer lange Erkundungstour auf dem Wanderweg entlang des Waldbaches könnte der Parkplatz in Weißenborn sein, erste Rast die Meuschkensmühle. Die Gastwirtschaft darin wurde in den 60er-Jahren immerhin vom "stärksten Mann der Welt" betrieben, der Telefonbücher zerriss, Pferde trug und voll besetzte Busse mit den Zähnen zog: Emil Bahr alias Milo Barus, der seine Karriere tatsächlich als Müllersbursche begann, als Kraftsportler und Artist weltweit Schlagzeilen machte und für seine Überzeugungen ins Gefängnis ging. An ihn erinnert eine kleine Ausstellung, deren Schließung abgewendet werden konnte. Neben einem Verein engagiert sich nun auch die Stadt dafür. Die Zukunft war länger ungewiss.

Wandern durchs Mühltal bei Eisenberg

Eisenberg Mühltal, Waldhaus Robertsmühle
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis, wie diese historische Postkarte zeigt. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Besucher schauen sich die Dauerausstellung über Milo Barus im Mühltal bei Weißenborn (Thüringen) an.
An der Meuschkensmühle erinnert eine kleine Ausstellung an Milo Barus (1906-1977). Er konnte nicht nur Pferde auf seinen Schultern tragen, für seine Überzeugungen ging er auch ins Gefängnis. 1930 holte er bei einem internationalen Wettkampf in Paris den Titel "Stärkster Mann der Welt". Über sein Leben informiert eine kleine Ausstellung, deren Schließung abgewendet werden konnte. Bildrechte: picture alliance / dpa | Friedhelm Berger
Postkarte - Naupoldsmühle mit Terrasse am Teich, 1915
Im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zur Ausflugsgaststätte. Im ehemaligen Backhaus gibt es kleine Ausstellung, die Einblick bietet in die Geschichte des Mühltals. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Besucher des Thüringer Mühltals in der Nähe von Eisenberg betrachten das Mühlrad der Pfarrmühle.
Eine weitere Station auf dem Weg durchs Mühltal ist die Pfarrmühle, an die noch das Mühlrad erinnert. Auch dort kann man einkehren. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Hendrik Schmidt
Besucher des Thüringer Mühltals in der Nähe von Eisenberg gehen an der Amtsschreibersmühle vorbei.
Eine besondere Geschichte verbindet sich auch mit der Amtsschreibermühle, die im 16. Jahrhundert zum Kloster Eisenberg gehörte. 1912 erwarb der Leipziger Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Mühle und Land für ein soziales Experiment. Er gründete die Siedlung "Unesma", deren Bewohner autark leben sollten. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Hendrik Schmidt
Im Mühltal-Miniaturenpark bei Eisenberg im Saale-Holzland-Kreis befestigt Manfred Kalkhorst vom Verein Ländlicher Kerne e.V. zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes Schkölen/Königshofen am Montag (17.03.2008) das Wasserrad an der Nachbildung der Walkmühle.
Auch eine Walkmühle gab es im Eisenberger Mühltal. Wie sie aussah, lässt sich im Miniaturenpark an der Robersmühle besichtigen. Darum kümmert sich der Verein Ländlicher Kerne e.V.. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper
Eisenberg Mühltal, Waldhaus Robertsmühle
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis, wie diese historische Postkarte zeigt. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Meuschkensmühle im Mühltal bei Eisenberg
Erste Station auf dem rund acht Kilometer langen Weg könnte die Meuschkensmühle sein. Die Gastwirtschaft darin wurde in den 1960er-Jahren immerhin vom "stärksten Mann der Welt" betrieben: Emil Bahr alias Milo Barus. Bildrechte: MDR/Andreas Dreißel
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Eine besondere Geschichte verbindet sich auch mit der Amtsschreibermühle, die im 16. Jahrhundert zum Kloster Eisenberg gehörte. 1912 erwarb der Leipziger Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Mühle und Land für ein soziales Experiment. Er gründete die Siedlung "Unesma", deren Bewohner autark leben sollten.

Wer sich einen Gesamtüberblick verschaffen möchte, beginnt die Tour durchs Mühltal am anderen Ende, von Rauda kommend an der Robertsmühle: Dort sind alle Mühlen im Zustand von 1900 und im Maßstab 1:20 in einem Miniaturenpark zu besichtigen, der zum Deutschen Mühlentag geöffnet ist. Angeboten wird übrigens auch ein Audioguide durchs Mühltal, den der gebürtige Eisenberger Gunther Emmerlich eingesprochen hat.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Mühlen-Miniaturpark Robertsmühle und Café
Mühltalsweg 24
07607 Eisenberg
Tel. 036691 / 860533
Öffnungszeiten
Mo bis So: 10 bis 16 Uhr

Meuschkensmühle
Mühltal 12
07639 Weißenborn
Bad Klosterlausnitz
Tel. 036601 / 555950

Naupoldsmühle
Mühltal 6
07607 Eisenberg  

Amtsschreibermühle
Mühltal 2
07607 Eisenberg
Tel. 036691 / 42117

Mühle in Jena-Krippendorf: Napoleon und Kyrill

Um 1740 erbaut, diente die Bockwindmühle von Krippendorf während der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 den Kombattanten zur Orientierung. Verschont blieb sie der Legende nach, weil die drei Müllerstöchter vor Napoleon auf die Knie fielen. Anders erging es den umliegenden Dörfern im Gönnatal, in denen gebrandschatzt wurde. Auch den Zweiten Weltkrieg überstand die Bockwindmühle. Zu DDR-Zeiten war Werner Westermann der letzte Müller, der sie noch im Nebenerwerb betrieb. Gemeinsam mit seiner Familie rettete er die Mühle vor dem Verfall und schaffte es, sie bis 1983 vollständig zu restaurieren, als historisches Schauobjekt, das voll funktionsfähig war. Bis die Mühle in der Sturmnacht vom 18. zum 19. Januar 2007 durch den Orkan "Kyrill" zerstört wurde.

Blick auf eine alte Holzmühle auf einer grünen Wiese umgeben von grünen Bäumen und Sträuchern.
Durch einen Orkan 2007 zerstört, wurde sie wieder aufgebaut, der Feuerwehr- und Heimatverein Krippendorf e.V. kümmert sich um die Bockwindmühle mit reicher Geschichte. Bildrechte: Karsten Seifert

Unterstützt durch die Stadt Jena, Spenden und den Thüringer Mühlenverein wurde sie ab 2009 wiederaufgebaut und zum Deutschen Mühlentag 2012 wieder eingeweiht. Kurioserweise herrschte Flaute, sodass die 9,50 Meter langen Jalousie-Flügel per Armkraft in Rotation versetzt wurden. Betrieben und unterhalten wird die Mühle heute durch den Feuerwehr- und Heimatverein Krippendorf e.V.

Der Deutsche Mühlentag am 20. Mai 2024 startet mit musikalischer Andacht, es gibt Führungen durch die Mühle und Besucherinnen und Besucher können sogar selber an der Bockwindmühle drehen. Außerdem werden Kugeln gegossen wie anno 1806.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Bockwindmühle Krippendorf
Zur Windmühle
07751 Jena

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr

10 Uhr: Eröffnung mit musikalischer Andacht und Taufgottesdienst in der Dorfkirche
11 Uhr: Feierliche Eröffnung auf dem Festgelände "Mühlenwiese"

Mühlenführungen:
Mühle selbst drehen, mehr über Mühlen, Getreide und Ernährung erfahren
Historisches:
AG Jena 1806 e.V.: Flanieren in historischen Uniformen, Marketenderei, Gießen von Kugeln und Schießen mit Steinschloss-Musketen
Kinder:
Musik, Tanz und Kinderspaß mit Hüpfburg, Spielen
Gastro:
Kleiner Markt, Grill und Thüringer Festtagskuchen

Eintritt frei, Spenden willkommen.

Führungen
Außerhalb des Deutschen Mühlentages:
April bis Oktober Führungen 14-tägig sonntags, 13-17 Uhr; Sonderführungen nach Absprache

Anfahrt Bockwindmühle-Krippendorf

Ein vorgebeugter Mann, der auf gelbe Blüten zeigt. Neben ihm steht eine lächelnde Frau. 29 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Klettbach: Bockwindmühle im Wiederaufbau

Einen Mühlentag zumindest nicht mehr ganz ohne Mühle begeht die kleine Gemeinde zwischen Erfurt und Hohenfelden. Im Februar 2022 hatte Orkan "Zeynep" die gerade restaurierte, 280 Jahre alte Bockwindmühle im Weimarer Land umgerissen. Der sogenannte Hausbaum, ein 65 Zentimeter dicker Eichenstamm, auf dem sie ruhte, war geborsten. Zunächst sah es nach einem Totalschaden aus, doch die Mühlentechnik blieb weitgehend intakt.

Martin Wernicke steht am sogenannten Kammrad einer Mühle aus Klettbach.
Einer der wenigen Mühlenbauer, die es noch gibt: Martin Werrnicke vor dem Kammrad der Mühle aus Klettbach, die er bei sich zu Hause in Sachsen neu aufbaut, rund 30 Prozent der alten Teile lassen sich noch verwenden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Schnell war klar, dass das unter Denkmalschutz stehende Wahrzeichen des Dorfes wiederaufgebaut werden sollte, den Klettbachern zufolge die auf 438 Metern höchstgelegene deutsche Bockwindmühle. Inzwischen steht fest: Die Versicherung übernimmt den Schaden; die Rekonstruktion hätte die Gemeinde nicht alleine tragen können. Der Wiederaufbau kostet 500.000 Euro.

Kurz vor dem Deutschen Mühlentag 2024 hat der Wiederaufbau vor Ort nun begonnen, Pfingstmontag wird zumindest das "Fundament", der neu gebaute Bock zu sehen sein. Bis Pfingsten 2025 soll die komplette Mühle neu errichtet werden.

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Bockwindmühle Klettbach
Ringstraße 95
99102 Klettbach

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2023, 10 bis 16 Uhr

Das Gelände der Bockwindmühle ist geöffnet. Beim Mühlenfest wird über den Stand des Wiederaufbaus informiert, es gibt Bratwurst, Kaffee und Kuchen für kleines Geld.
Zum Mühlentag 2022 und 2023 wurden Spenden gesammelt, die sollen auch zur Gestaltung des Geländes um die Mühle eingesetzt werden.


Anfahrt
Klettbach liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A4, Abfahrt Erfurt-Ost. Von dort aus fahren Sie in Richtung Kranichfeld und erreichen Klettbach nach 2 Kilometern.

Vorher/Nachher Vom Sturm gefällt

Mitglieder des Posaunenchors Martini-Luther Erfurt spielen beim Open-Air-Gottesdienst am Mühlentag 2021 an der Bockwindmühle Klettbach.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Michael Reichel
Mitglieder des Posaunenchors Martini-Luther Erfurt spielen beim Open-Air-Gottesdienst am Mühlentag 2021 an der Bockwindmühle Klettbach.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Michael Reichel
Große Zahnräder der zerstörten Bockwindmühle Klettbach neben Bratwurstgrill beim Mühlentag
Bildrechte: MDR/Conny Mauroner
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Erfurt: Heiligen Mühle

Idyllisch an der Schmalen Gera im Erfurter Norden gelegen wurde sie 1291 erstmals erwähnt, als eine von wohl mehr als 90 Wassermühlen in der Stadt. Auf den ersten namentlich bekannten Besitzer Caspar Heiling geht der Name zurück. Vom 16. Jahrhundert bis 1813 wurde sie als Papiermühle betrieben, während der französischen Belagerung Erfurts durch Napoleons Truppen vollkommen zerstört, aber bereits 1816 als Öl- und Graupenmühle wieder aufgebaut.

Ansinchten der Heiligen Mühle Erfurt
Die Heiligen Mühle im Wandel der Zeit: Um die drei Wasserräder zu schützen, wurden sie eingehaust, wie die historische Aufnahme zeigt. Bildrechte: Collage: Heiligen Mühle Erfurt/Jürgen Naue

Seit 1839 befindet sie sich im Besitz der Familie Naue. Die nach 1850 eingebaute Technik zur Perlgraupenherstellung, des sogenannten Erfurter Ganges, ist den Besitzern zufolge eine Rarität. Zu DDR-Zeiten wurde der Betrieb 1956 eingestellt. Ende der 90er-Jahre begann die Sanierung, dazu gehörte auch die Rekonstruktion der gesamten Mühlentechnik durch Karl Friedrich Naue und Sohn Jürgen. Dafür wurde die Familie 2018 mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet, 2022 außerdem mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Erfurt.

Der Deutsche Mühlentag wird immer groß gefeiert, es gibt Führungen, zu erleben ist die Technik in Aktion. Seit 1997 gibt es in der Heiligen Mühle ständige Ausstellungen, zur Mühlenhistorie, aber auch zu Jazz und Swing in Deutschland von den Anfängen über die NS-Zeit, die Nachkriegs- und DDR-Ära bis heute und auch Konzerte – Live-Musik gibt es auch zum Deutschen Mühlentag am 20. Mai 2024 mit Naue's House Band.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Heiligen Mühle - Familie Naue
Mittelhäuser Straße 16
99089 Erfurt-Ilversgehofen

Einmündung Roststraße/Mittelhäuser Sraße 16
Mit dem Auto (Parkstreifen vor dem Objekt), mit der Stadtbahn Linie 1 Haltestelle Mittelhäuser Str., oder Linie 5 Haltestelle Ilversgehofener Platz zu erreichen.

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr
Mit Live-Musik von Naue's House Band & A. Kleinsteuber am Saxophon, Handwerk, Ausstellungen und stündlichen Mühlenführungen! 

Kleinhettstedt bei Stadtilm: Kunst- und Senfmühle

In Kleinhettstedt bei Stadtilm wird Senf noch traditionell hergestellt: Dafür werden die Körner in der Mühle geschrotet, gemaischt und dann behutsam gemahlen. Diesen Luxus, den Senf kalt und mit viel Zeit zu mahlen, damit die ätherischen Öle und die natürliche Schärfe erhalten bleiben, gönnt sich Ulf Morgenroth.

Blick auf die Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt und den dadurch verlaufenden Fluss Ilm.
Der Mühlbach der Kunst- und Senfmühle in Kleinhettstedt speist sich aus der Ilm. Bildrechte: MDR

Seit 1732 ist die Kleinhettstedter Mühle im Familienbesitz, so steht Morgenroth in neunter Generation an Walzenstühlen und Mühlsteinen. Erstmals erwähnt wurde die Mühle bereits im 16. Jahrhundert. Zunächst war sie Getreide- und Ölmühle, nach einer Modernisierung im 19. Jahrhundert auch Gips- und Sägemühle. Zu DDR-Zeiten wurde sie volkseigener Betrieb, die Familie 1972 zwangsenteignet. Erst nach der Wende stand die Getreidemühle still. Die Treuhand ließ einen Teil der Mühlentechnik demontieren. Die Familie kämpfte erfolgreich um ihren Besitz, konnte aber als Mehlproduzent nicht mehr mit den Großen mithalten. So belebte die Familie die Senfmüllerei neu, investierte in das beeindruckende riesige Fachwerk-Ensemble, wo es heute Ferienwohnungen und einen großen Festsaal gibt.

Ulf Morgenroth, der Senfmüller beim Mahlen mit der Senfmaische.
In Kleinhettstedt bei Stadtilm wird Senf noch traditionell hergestellt: Senfmüller Ulf Morgenroth beim Mahlen mit der Senfmaische. Bildrechte: MDR/Kathrin Welzel

1999 wurde der erste eigene Senf verkostet, heute sind 22 Sorten im Angebot. Eins der Mahlwerke der vollständig erhaltenen alten Weizenmühle wird für die Senfproduktion genutzt. Angetrieben werden kann es immer noch mit Wasserkaft, so es der Wasserstand der Ilm hergibt. Bei Wassermangel kam schon um die letzte Jahrhundertwende eine Lokomobile zum Einsatz, die auch zu besichtigen ist. Der Mühlbach treibt eine Turbine an, die einen Elektromotor mit Strom versorgt, um alle Maschinen über teils meterlange Riemen zu bewegen. Zum Deutschen Mühlentag gibt es stündliche Führungen, außerdem genügend zu essen und zu trinken sowie einen großen Handwerkermarkt.

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Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Kleinhettstedt 44
99326 Stadtilm

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr

Stündliche Führungen, Handwerkermarkt, Mühlencafé

Außerhalb des Deutschen Mühlentags: Besichtigung der Mühle nach Absprache

Anfahrt zur Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt

Bei Saalfeld: Turmwindmühle Dittrichshütte

Dass es eine der höchstgelegenen deutschen Turmwindmühlen noch gibt, ist bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken. Bis der Bau auf der Saalfelder Höhe 1865 überhaupt genehmigt wurde, hat es gedauert. Zuvor galt die fürstliche Anordnung für Dittrichshütte und die umliegenden Dörfer, das Korn in Schwarzburg mahlen zu lassen. Mit dem Neubau kam die Befreiung vom alten "Mahlzwang" und dem beschwerlichen Weg nach Schwarzburg, den die Bauern bis dahin in Kauf nehmen mussten – so wie die Verluste, wenn die Transport-Esel abhandenkamen. 25 Dittrichshütter und Leute aus dem benachbarten Ort Braunsdorf errichteten, finanziert in einer frühen Aktiengesellschaft, eine massive Turmwindmühle mit einem Drehkopf. Dass die Müllerei nicht ganz ungefährlich war, berichtet die eindrucksvolle Online-Chronik am Beispiel des letzten Müllers; sein kleiner Sohn wurde von einem der Mühlenflügel, die damals noch bis auf den Boden reichten, erschlagen.

Stolz erwartet Martin Eschrich die Besucher an der Turmwindmühle im thüringischen Dittrichshütte, Schwarza-Kreis. Der Vorruheständler hatte sich aus Interesse an dem technischen Denkmal in den 70er Jahren an die Spitze eines 20-köpfigen Restauratorenteams gestellt, das aus dem Bauwerk ein technisches Museum machte. Seit 1981 ist die Turmwindmühle, die immerhin noch bis 1954 Korn gemahlen hat, für die Öffentlichkeit zugänglich.
Einer Mühlen-Aktivisten der ersten Stunde: Martin Eschrich 1994 an der Turmwindmühle im thüringischen Dittrichshütte. Er gehörte zu dem Team, dass ab den 70er-Jahren aus dem verfallenden Denkmal ein technisches Museum machte. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Heinz Hirndorf

1953 wurde die Mühle stillgelegt und zerfiel, insbesondere durch Sturmschäden, immer mehr, die Gemeinde kaufte sie 1972, bis 1981 wurde sie in vielen freiwilligen Arbeitseinsätzen restauriert. 2019 gründeten 13 Dittrichshütter einen Heimatverein, um die Zukunft der Mühle zu sichern. Heute ist sie das kulturelle Zentrum des Dorfes. Außerdem kümmert sich der Verein um die Rekonstruktion der Schneidemühle im nahen Braunsdorf. Beide sind zum Deutschen Mühlentag zu besichtigen. Es gibt einen Transfer per Kutsche "für Fußlahme", so Matthias Biehl vom Verein.

Bilder: Wie die Höhendörfler ihre Mühlen retten

Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1865 wurde die Turmwindmühle in Dittrichshütte auf der Saalfelder Höhe erbaut. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1865 wurde die Turmwindmühle in Dittrichshütte auf der Saalfelder Höhe erbaut. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
So sah die Turmwindmühle im thüringischen Dittrichshütte nach der Stillegung in den 1950er-Jahren aus, als sie immer mehr verfiel. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1972 erwarb die Gemeinde das Objekt und die Mühlenfreunde aus Dittrichshütte und Braunsdorf restaurierten die Mühle. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
Seit 1981 wird die Mühle von Dittrichshütte als Heimatmuseum genutzt. Sie ist zudem kulturelles Zentrum, darum kümmert sich der Heimatverein der Höhendörfler, der sich 2019 gründete. Die Mühle hat inzwischen wieder eine restaurierte Windrose mit zwei Windrädern, die dafür sorgen, dass sich die Turmhaube in den Wind dreht. Wie das funktioniert und ob es den Mühlenkobold noch gibt, darüber geben die "Höhendorfler" nicht nur zum Deutschen Mühlentag Auskunft. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Im nahen Braunsdorf gibt es noch eine um 1850 erbaute Schneidemühle, die ebenfalls im Verfall war. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Der Verein kümmert sich auch um dier Restaurierung dieser Mühle, die ebenfalls zum Deutschen Mühlentag besichtigt werden kann. Ziel ist es, das ursprüngliche Wasserrad wieder anzubauen. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Auch der Innenraum der Mühle wurde rekonstruiert. Für die weiteren Arbeiten stellte der Denkmalschutz Mittel in Aussicht, darauf hoffen die Höhendörfler, die das Projekt bisher auf Basis von Eigenleistung und Spenden vorantreiben. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
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Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Turmwindmühle Dittrichshütte
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
An der Windmühle 2
07318 Saalfeld OT Dittrichshütte

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 12 Uhr

Turmwindmühle in Dittrichshütte und Schneidemühle in Braunsdorf sind geöffnet sein, fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Zudem gibt es ein kleines Kinderparadies und örtlich ansässige Verkaufsstände, so der Verein.
Transfer zwischen den Mühlen mit Kutsche möglich.

Einfache Fahrt
Erwachsene: 3,50 Euro
Kinder, 2,50 Euro

Eine kleine Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte der Mühle und des dörflichen Lebens. Die Website erzählt die Geschichte in vielen Dokumenten sehr anschaulich und spannend, zum Beispiel auch die Legende vom Mühlenkobold.

Anfahrt
Richtung Saalfeld, Arnsgereuth - im Ort rechts ab.
Rückfahrt: über Bad Blankenburg.

Bei Ilmenau: Braunsteinmühle Geraberg

Sie ist die einzig erhaltene Mühle für Manganerz in Europa und erzählt von der Bergbau- und Industriegeschichte im Thüringer Wald. Der sogenannte Braunstein wurde in der Gegend bereits ab Mitte des 17. Jahrhunderts und bis 1949 abgebaut. Das Erz wird in der Glas- und Keramikherstellung sowie in der Stahlindustrie benötigt. Das Erzpochwerk stammt aus dem Jahr 1855, angetrieben wurde es von der Zahmen Gera. Die Mühle zur Zerkleinerung des Manganerzes war noch bis 1982 in Betrieb. 1990 wurde die gesamte Erzaufbereitungsanlage zum Technischen Denkmal erklärt. Wasserturbine, Erzmahlgänge und das historische Pochwerk wurden restauriert.

Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen, zu besichtigen ist auch eine Ausstellung im Museum zur Geschichte des Manganerzbergbaus um Arlesberg, eines der drei bedeutendsten Manganerzbergbaureviere Europas. Unternommen werden kann auch eine Wanderung entlang des Braunsteinweges.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Braunsteinmühle
Gehlberger Straße 27
99331 Geratal OT Geraberg

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024

*Führungen durch die Braunsteinmühle, Ausstellung
*Themenwanderweg zum Erzabbau
*Bewirtung im Mühlencafé
*Unmittelbar an der Braunsteinmühle befindet sich das Geraberger Kneipptretbecken.

Anfahrt
Von der A71, AST Gräfenroda/Geraberg, in Richtung Geraberg, am Ortseingang geradeaus, Kreisel an der ersten Ausfahrt verlassen, in der Gehlberger Straße, 400 m rechts befindet sich die Braunsteinmühle.
Parkplätze für Bus und PKW sind unmittelbar an der Braunsteinmühle vorhanden.

Bei Eisenach: Hörselmühle Schönau

Seit mehr als 600 Jahren gibt es die Hörselmühle in Schönau zwischen Gotha und Eisenach, zunächst war sie Getreidemühle. 1920 wurde eine dampfmaschinengetriebene Schneidemühle daraus. 1900 hatte sie Hugo Röse, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Mario Wolf, gekauft. Wolf übernahm 1996, restaurierte Mahl- und Schneidemühle. Viele aus dem Ort halfen. Für all die Anstrengungen gab es 2015 den Denkmalpreis des Wartburgkreises.

Bildmontage aus drei Aufnahmen der Hörselmühle Schünau.
Die Hörselmühle in Schönau bei Wutha-Farnroda liegt zwischen Gotha und Eisenach, zum Deutschen Mühlentag wird dort die Getreide- und die Schneidemühle in Aktion präsentiert. Bildrechte: Collage: MDR/Ruth Breer / imago/Bild13

Zum Deutschen Mühlentag erklärt Mario Wolf unermüdlich, wie die wieder funktionstüchtige Sägemühle mit dem besonderen Horizontalgatter, Bandsäge oder Hobelmaschine funktionieren – mit Wasserkraft aus der Hörsel, wenn der Mühlbach denn genug Wasser hat. Versorgt werden die Gäste aus der eigenen Bäckerei, dafür wurden Backofen und Backhaus restauriert, 2017 eröffnete das Mühlencafé. Wert gelegt wird auf eine besondere Brotkultur, das heißt naturreines Roggenbrot aus Roggenmehlen der Typen 1150 und 1790 ohne Zugabe von Weizen oder Hefe, dafür mit "fünfstufiger Sauerteigführung"! Zum Deutschen Mühlentag sind Getreide- und Schneidemühle zu besichtigen. Beim Schmieden und Holzschnitzen können auch die Kinder mitmachen.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Hörselmühle
Mühlgasse 59
99848 Wutha-Farnroda OT Schönau/Hörsel

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 bis 18 Uhr

Ab 11 Uhr spielen die Mitteldeutschen Bläser
Führungen durch die Mühle, Vorführungen in der Schneidmühle
Gastro: Herzhaft bis süß, natürlich selbstgebackener Kuchen
Kinder: Ein Schmied ist da und ein Holzschnitzer, hier können auch die Kinder mitmachen.

Eintritt frei, Spenden willkommen

Bei Gotha: Öl- und Graupenmühle Mühlberg

Am Rande des ältesten Dorfes in Thüringen liegt die Öl- und Graupenmühle. Erstmals erwähnt 1528, wurden fast alle Gebäude des Mühlenhofes bei einem Dorfbrand 1738 zerstört. Die Mühle wurde wiederaufgebaut und stellte noch bis 1918 Öl und bis in die 50er-Jahre Graupen her. Eine Karstquelle und der Weidbach bewegten das im Durchmesser 3,50 Meter große und 1,4 Tonnen schwere Wasserrad. Nach der originalgetreuen Restaurierung lässt sich heute das Press- und Stampfwerk der einzigen noch erhaltenen Ölmühle Thüringens besichtigen.

Außenansicht der Öl- und Graupenmühle in Mühlberg, einem alten Fachwerkhaus.
Die Öl- und Graupenmühle Mühlberg. Bildrechte: Tourismusverband Thüringer Wald / Gothaer Land e.V., Fotograf: Wolfgang Ley.

Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen und gewandert werden kann zu sieben weiteren Mühlen-Standorten, die es in der Gemeinde bei den berühmten Drei Gleichen einst gab.

Öl- und Graupenmühle in Mühlberg: Blick in das Innere und das Mühlwerk.
Blick in das Innere der Mühle. Bildrechte: Tourismusverband Thüringer Wald / Gothaer Land e.V., Fotograf: Wolfgang Ley.

Weitere Informationen (Bitte aufklappen)

Öl- und Graupenmühle Mühlberg
Haarhäuser Straße 23
99869 Drei Gleichen/OT Mühlberg

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024

Besichtigung, Führungen, Bewirtung, Schmiedearbeiten mit Kindern, Mühlenwanderung

Anfahrt nach Mühlberg

Heiligenstadt: Herrnmühle und Kornspeicher

Erstmals 1248 erwähnt, gilt die Vronemulle als älteste der ehemals 13 Wassermühlen in Heiligenstadt. Um 1656 gelangte sie in den Besitz der Familie Breitenbach, wie eine Inschrift am Haus dokumentiert. 1740 wurde sie nach einem Stadtbrand komplett neu errichtet. Bis 1961 war sie in Betrieb. Neben der Herrnmühle steht das alte Kornhaus, aufbewahrt wurde dort die Korn- und Zehntscheuer, die Bauern aus den umliegenden Dörfern an die Mühlenvogtei liefern mussten. Der fünf Etagen hohe Speicher stammt aus den Zeiten der Stadtgründung vor rund 1050 Jahren. Von deren Bedeutung zeugt die Größe des Gebäudes mit den 1,50 Meter starken Mauern. Damit überstand es auch einen weiteren Brand in den 70er-Jahren.

Besucher besichtigen die alte Mühlentechnik an der Herrnmühle in Heiligenstadt
Um die Herrnmühle in Bad Heiligenstadt kümmert sich ebenfalls ein Verein, zum Deutschen Mühlentag kann sie "von oben bis unten" besichtigt werden, das Wasserrad draußen auch. Bildrechte: picture-alliance/dpa/Martin Schutt

Seit 2002 ist die Herrnmühle im Besitz des Vereins Herrnmühle und Kornspeicher e.V., der sich um die Sanierung des Mühlgrabens oder ein neues Wasserrad zur Stromerzeugung kümmerte. Besichtigt werden kann am Deutschen Mühlentag "die Mühle von oben bis unten", heißt eine komplette Mühlentechnik mit Walzenstühlen, Reinigungs- und Sichtmaschinen, ebenso der große Kornspeicher.

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Herrnmühle & Kornspeicher
Frohnmühlengasse 1
37308 Heiligenstadt

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr

Führungen, Besichtigungen, Ausstellung

Worbis im Eichsfeld: Büschlebsmühle

1663 erstmals urkundlich erwähnt, ist die Wassermühle in Worbis im Eichsfeld-Kreis schon seit 1828 im Besitz der Familie Büschleb. Besonders ist auch, dass ein 120 Meter langes Äquadukt als Zulauf dient, um das fünf Meter hohe Wasserrad in Gang zu setzen. So wird heute Ökostrom für den Betrieb der Mühle erzeugt, die nicht nur Museum ist.

Deutscher Mühlentag in der Büschlebsmühle in Worbis
Die Büschlebsmühle in Worbis im Eichsfeld ist seit 1828 in Familienbesitz. Zum Deutschen Mühlentag sind Handmühlen auszuprobieren und auch Technik wie die Walzenstühle zu besichtigen. Bildrechte: Collage: Gregor Mühlhaus/MDR



Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen bis auf den Boden. Dort lassen sich auch fünf riesige Walzenstühle besichtigen, mit denen früher Mehl gemahlen wurde. Noch älter ist freilich die Technik per Hand. Auch die lässt sich am Pfingstmontag ausprobieren.

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Büschlebsmühle
Büschlebsmühle 1
37339 Leinefelde-Worbis


Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr

*Mühlenführungen
*Besichtigung der historischen Wasserkraftanlage mit Aquädukt
*Ausstellung
*Mühlenwanderweg an der Wipper und Ohne
*Oldtimertreffen

Schlotheim: Der gerettete Erdholländer

Eine der letzten fünf Windmühlen im Unstrut-Hainich-Kreis ist die "Linke-Mühle" in Schlotheim. 2012 wäre sie beinah abgerissen worden. Heute lässt sich hier eine der wenigen weitestgehend original erhaltenen Windradanlagen aus dem 19. Jahrhundert besichtigen, dank des Engagements eines kleinen Vereins. 1861 als sogenannter Erdholländer errichtet, wurde die Mühle bis 1949 betrieben, dann nur noch als Lager genutzt und verfiel immer mehr. Nach 2012 begann die Rekonstruktion, auch unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Die Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Als Erdholländer 1861 errichtet. Um die Mühle in Betrieb zu nehmen, mussten Bretter, sogenannte Türen, in die Flügel eingehangen werden. Die Haube war drehbar, um die Stellung der Flügel zu verändern. So besaß die Mühle drei Ausgänge. Bildrechte: Reproduktion: Annelie Kolar

Zu tun ist bis heute immer was, erklärt Frank Blaß vom Geschichtsverein. Großes Ziel: die Flügel und die Windrose wieder anzubauen. Fördermittel stehen noch aus, also braucht es weiter Spenden, um die sich der Verein bemüht. "Es kann noch etwas Zeit vergehen, ehe wir aus einem Turm wieder eine Turmwindmühle machen können." Trotzdem sei ein Rundgang zum Deutschen Mühlentag spannend. Wer möchte, kann selber ausprobieren, wie einst mittels Reibesteinen und Handdrehmühle gemahlen wurde oder erleben, wie ein Bodenstein geschärft wird.

Die Rettung der Mühle von Schlotheim in Bildern

Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Bis 1949 arbeitete die Mühle mit Wind. Um sie durchgängig auch bei Flaute betreiben zu können, wurde erst eine Dampfmaschine, dann ein Diesel- und später ein Elektromotor genutzt. 1950 wurde die Mehlproduktion eingestellt, bis 1964 noch Futtermittel, also Schrot hergestellt, die Mühle nur noch als Lager genutzt. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Ab 1919 ist die Mühle im Besitz von Müller Carl Linke. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
1982 kaufte das Kombinat Sponeta die Mühle und führte Maßnahmen zur Erhaltung durch, was den Verfall nicht stoppte. 1991 kaufte die Stadt Schlotheim die Mühle. Durch die Umsetzung der historischen Seilerbahn entstand ein Ensemble aus Mühle und Seilermuseum. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
2012 sollte die Mühle wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Durch eine gemeinsame Initiative des Bügermeisters, der Stadt Schlotheim und des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde e.V. konnte der Abriss verhindert und Fördermittel zur grundlegenden Sanierung gewonnen werden. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Zwischen 2014 und 2016 entstand das Ensemble aus Mühle und Seilermuseum in Schlotheim neu. Als neue Aufgabe steht der Anbau der Flügel und einer Windrose an, die aus Stahl sein sollen. Für die Finanzierung wurden Anträge beim Landesamt für Denkmalpflege gestellt. Eine Entscheidung steht noch aus. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Blick in die Schlotheimer Mühle heute
Auf einem neuen Boden lässt sich historische Mühlentechnik besichtigen. Bildrechte: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Seit 2017 nimmt der Verein am Deutschen Mühlentag und am Tag des offenen Denkmals teil. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Bis 1949 arbeitete die Mühle mit Wind. Um sie durchgängig auch bei Flaute betreiben zu können, wurde erst eine Dampfmaschine, dann ein Diesel- und später ein Elektromotor genutzt. 1950 wurde die Mehlproduktion eingestellt, bis 1964 noch Futtermittel, also Schrot hergestellt, die Mühle nur noch als Lager genutzt. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen Als Erdholländer wurde die Schlotheimer Mühle 1861 von Friedrich Rauch errichtet. Um die Mühle in Betrieb zu nehmen, mussten Bretter, sogenannte Türen, in die Flügel eingehangen werden. Die Haube war drehbar, um die Stellung der Flügel zu verändern. Außerdem besaß die Mühle drei Ausgänge. Bildrechte: Reproduktion: Annelie Kolar
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Eine Ansicht der Schlotheimer Mühle von 1936. Bereits 1922 wurde sie um zwei Stockwerke erhöht und eine gebrauchte Kuppel eingebaut. Als Neuerung kamen sogenannte Jalousieflügel, also Klappen, die mittels Ketten über ein Gestänge von außen betätigt wurden. Außerdem eine Windrose, die dafür sorgte, dass sich die Kuppel selbständig in den Wind drehte. Das sorgte für eine Erhöhung der Leistung und war eine enorme Arbeitserleichterung für den Müller. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Seit 2017 wird kontinuierlich restauriert und die Mühlentechnik erweitert, um das Handwerk anschaulich zu machen. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Geöffnet ist die Schlotheimer Mühle auch am Pfingstmontag 2024, neben Führungen ist fürs leibliche Wohl und Kinderspaß gesorgt. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
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Mühle Schlotheim
An der Mühle 5
99994 Nottertal-Heilinger Höhen

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr

Führungen:
Zwei Etagen der Mühle sind neu eingerichtet. Dort wird die Reinigung des Getreides und die Sichtung des Mahlgutes, also das Sieben nach der Vermahlung, demonstriert, auf dem anderen "Boden" wird die Geschichte der Müllerei vom Reibestein bis zur Motormühle gezeigt. Reibesteine und Handdrehmühle können bedient werden. Auf dem "Mahlboden" ist ein Steingang, eine Bauernschrotmühle und ein kombinierter Steingang/Walzenstuhl in Funktion zu sehen.

An einem Bodenstein wird das Schärfen der Mühlsteine vorgeführt. In der Mühle sind außerdem kurze Filme über die Technik der Mühle zu sehen.

Da Mühle und Seilermuseum eine Einheit bilden, ist das Museum auch geöffnet. Auch hier gibt es wieder Führungen mit laufenden Weberei- und Seilereimaschinen.

Gastro: Selbst gebackener Kuchen, Kaffee und Grill

Rohrborn bei Sömmerda: Waidmühle

Nicht auf Wind oder Wasser, sondern Pferdestärke setzt die Mühle, die sich in der kleinen Gemeinde Rohrborn bei Sömmerda am Rande des Unstruttals besichtigen lässt. Ein grob behauener sogenannter Kollerstein wird auf einer Kreisbahn um seine Achse bewegt, um die ausgelegten Waidblätter zu zerquetschen. Das so zerkleinerte Waid wurde früher dann getrocknet und zu Kugeln geformt verkauft. Der kostbare Rohstoff diente zum Blaufärben von Stoffen. Die Langsteine stammten aus dem Pfarrhof, sie waren dort als Torpfeiler eingebaut. Der Waidstein war auf einem Hügel abgelegt. 1986 wurde sie im Schulgärtchen aufgestellt.

In der Waidmühle Rohrborn zieht ein Mann mit einem Pferd einen Mühlstein.
Die ganz alte Mühlentechnik: Ein Kollerstein zermahlt Waidpflanzen Bildrechte: imago stock&people

Zum Deutschen Mühlentag ist die Waidmühle wieder in Aktion. Außerdem ist mehr zu erfahren über die Waid- und Tuchfärber-Tradition der Region.

Weitere Informationen

Waidmühle
Dorfstraße 53
99610 Sömmerda OT Rohrborn
Schulgärtchen in Ortsmitte gegenüber der Bushaltestelle

Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. Mai 2023 | 09:30 Uhr