Minister Sven Schulze, Leon Giesen (CEO Sioux Technologies) und Frank Nase, Bürgermeister Barleben
Wirtschaftsminister Schulze (links) und Bürgermeister Nase (rechts) begrüßen den Firmenchef Giesen aus den Niederlanden in Barleben. Bildrechte: MDR/Sebastian Mantei

Sioux aus den Niederlanden Intel-Ansiedlung lockt weiteres Tech-Unternehmen nach Magdeburg

12. Juli 2023, 19:57 Uhr

Das niederländische Unternehmen Sioux Technologies plant einen Standort in Barleben bei Magdeburg. Damit folgt es dem US-Chiphersteller Intel. Das Wirtschaftsministerium begrüßte die Entscheidung. Sioux Technologies arbeitet unter anderem mit der Firma ASML zusammen, die Intel künftig mit Maschinen zur Chip-Herstellung beliefern wird.

Porträtbild eines Mannes
Bildrechte: MDR/Sebastian Mantei

Es ist ein beschauliches Bild. Drei Herren in der Sonne, die lächeln. Leon Giesen, der Chef von Sioux Technologies, steht neben Ortsbürgermeister Frank Nase (CDU) und dem Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Sie hatten sich vor zwei Wochen in Amsterdam getroffen, um die Ansiedlung des 14. Standorts der Niederländer zu besiegeln.

Nun stehen sie vor dem Rathaus von Barleben und verkünden die Millioneninvestition. Für Barleben dürfte dies ein erstes Stück vom Intelkuchen sein. Die Gemeinde hat schon jetzt in ihrem Technologiepark Ostfalen die geeigneten Flächen für die Niederländer. Während auf dem Intel-Gelände im Süden von Magdeburg noch die Archäologen graben, wird im Oktober 2023 Sioux Technologies in Barleben starten, so Sioux-Chef Leon Giesen. "Wir setzen auf die Hightech-Umgebung und sind froh, dass wir schon am ersten Oktober hier anfangen können, bevor die große Welle losgeht."

Minister Schulze: Glücksfall für Sachsen-Anhalt

Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) bezeichnete die Ansiedlung als Glücksfall. Es beweise, dass Sachsen-Anhalt auch im Bereich Forschung und Entwicklung interessant für Unternehmen sei.

Denn statt nur Werkbank wollen die Niederländer hier einen Forschungs- und Entwicklungsstandort aufbauen. "Genau der Bereich, den wir auch hier haben wollen, nämlich Forschung und Entwicklung rund um Intel mit vielen anderen Unternehmen arbeiten die zusammen. Das ist ein richtig toller Tag für Sachsen-Anhalt", sagt Schulze.

Das sei auch von Vorteil für junge Menschen an den Hochschulen und Universitäten im Land. Der Minister hofft, dass man diese nach der Ausbildung mit den entstehenden zukunftsfähigen Arbeitsplätzen in Sachsen-Anhalt halten könne.

Arbeit für bis zu 300 Fachkräfte

Laut Leon Giesen will Sioux 20 bis 30 Millionen Euro investieren. Das Land Sachsen-Anhalt gibt etwa eine Millionen Euro an Förderung dazu. Es ist der 14. Standort des Unternehmens, das hier zunächst mit 100 Arbeitskräften Produkte für die Halbleiterindustrie entwickeln möchte. Später sollen es über 300 Fachkräfte sein.

Dabei setzt das Unternehmen auch auf die gute Anbindung an die Hochschulen des Landes. "Hier haben uns die Fachhochschulen, die Universitäten und die Regierung überzeugt, dass wir die richtigen Leute finden werden, um Sioux und die Zusammenarbeit mit den noch kommenden Firmen im Rahmen von Intel weiterzuentwickeln."

Sioux Technologies: Enge Zusammenarbeit mit ASML

Das Unternehmen aus Eindhoven entwickelt und produziert kleinste Bauteile im Nanobereich, die auch in Lithografiemaschinen vom niederländischen Unternehmen ASML eingesetzt werden. Diese belichten die Waferscheiben, die künftig in Magdeburg gefertigt werden sollen. Aus den Wafern werden dann die Chips geschnitten. Neben ASML zählen auch Zeiss und der Rasterelektronenmikroskophersteller Thermo Fisher Scientific zu den Kunden von Sioux, alles Firmen, die für den Intel in Magdeburg die Produktionsmaschinen fertigen werden.

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dpa, MDR (Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Juli 2023 | 19:00 Uhr

14 Kommentare

DanielSBK vor 46 Wochen

Deutschland hat die schlechtesten Schulen, das schlechteste Internet/Mobilnetz und hinkt selbst Rumänien hinterher - und selbst Ihre Studierenden*innen können auf dem Weltmarkt nicht mit anderen Universitäten konkurieren oder bestehen - MINT aus Deutschland, das war einmal. Prof. Dr. Bernhard Krötz googeln und sich erleuchten lassen - und Sie als Denkschnecke kommen jetzt mit solchen Sachen wie mehr "Ingenieursstudiengängen" um die Ecke und das das alles wieder für Fachkräfte sorgen wird. Lachhaft. Wer glaubt das eigentlich??!! Sie selber??
Natürlich werden es hochautomatsierte Taktstraßen dort sein, mit möglichst wenig "Men-Power" und Roboter. Keine Deutsche Fachkraft mit 58 Jahren wird sich da noch in (Nacht)Schichten bei Sioux ans Band stellen.... der Zug ist abgefahren!! In den nächsten Jahren werden 80.000 Berufskraftfahrer fehlen, die unser Täglich Essen in den Supermarkt karren - mehr wie Krankschwestern oder Altenpfleger .....

Denkschnecke vor 46 Wochen

Das sagt das Unternehmen doch: Für die Standortentscheidung ist die Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Uni Magdeburg entscheidend. Schließlich soll hier Forschung und Entwicklung gemacht werden. (Deshalb ist auch das Argument "Automatisierung" von Sozialfuzzi irrelevant.) Dass gerade an der Uni in den Ingenieursstudiengängen deutlich mehr Studierende wünschenswert wären, ist allerdings richtig.

ElBuffo vor 46 Wochen

So leer ist er nun auch nicht. Etwas Potenzial ist schon noch vorhanden. Viele können oder wollen nicht (mehr) arbeiten. Entsprechende Anreize werden davon einen Teil heben können. Und es müssen ja auch nicht alle im Sichtbereich der Gabrik wohnen.

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