Ein Junge spielt Posaune
In Markneukirchen zeigen ab Donnerstag Nachwuchsmusikerinnen und -musiker aus der ganzen Welt wieder ihr Können. (Symbolbild)
Beim inzwischen 59. Instrumentalwettbewerb werden dieses Mal die Fächer Oboe und Posaune geprüft.
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Internationaler Wettbewerb Musiktage Markneukirchen trotz schwieriger Lage der Instrumentenmacher

02. Mai 2024, 16:14 Uhr

Ab Donnerstag macht die Musikstadt Markneukirchen im Vogtland ihrem Namenszusatz alle Ehre. Dort, wo seit mehr als 350 Jahren Geigen, Gitarren oder Trompeten hergestellt werden, wetteifern junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt um die Titel beim internationalen Instrumentalwettbewerb. Die Veranstaltung genießt in der Fachwelt einen hervorragenden Ruf. Allerdings hat die Branche mit immensen Problemen zu kämpfen.

Bis zum 11. Mai steht Markneukirchen ganz im Zeichen des traditionellen, internationalen Instrumentalwettbewerbs und dem dazugehörigen, traditionellen Handwerk. Bei der inzwischen 59. Auflage werden dieses Mal die Fächer Oboe und Posaune geprüft. Rund 160 Teilnehmende aus mehr als 30 Ländern und von vier Kontinenten haben sich angemeldet. Cheforganisatorin Carola Schlegel freut sich über das internationale Flair in der Stadt: "Wenn diese Internationalität einzieht und plötzlich Markneukirchen zur Metropole avanciert - und nicht zuletzt, wenn man dann zahlreiche junge Menschen mit ihren Instrumenten durch die Stadt laufen sieht, dann weiß auch jeder - jetzt sind Musiktage".

Der Weg zum Sieg sei hart: "Jeder Teilnehmer muss vier Wettbewerbsrunden vorbereiten - von Barockmusik bis hin zu zeitgenössischer Kompositionen. Die Programme von 20 bis hin zu 45 Minuten verlangen alles ab", so Schlegel. Auf die besten Musiker oder Musikerinnen warten Preise von bis zu 7.000 Euro. Sämtliche Vorspiele sind öffentlich.

Existenzängste von Instrumentenbauern wegen neuer Handelsgesetze

Alles abverlangt werde aktuell auch den Instrumentenmachern im Musikwinkel– berichtet Kerstin Voigt, Chefin der Voigt Meisterwerkstatt für Metallblasinstrumente. Vergangenes Wochenende tagte in Markneukirchen der Bundesinnungsverband der Branche. Viele Betriebe hätten Existenzangst - unter anderem wegen neuer Gesetze für den Handel mit tropischen Hölzern: "Das sind wertvolle Hölzer, die wir im Musikinstrumentenbau benutzen im Bogenbau aber auch als Griffbretter. Dort droht uns tatsächich ein komplettes Handelsverbot."

 In der Meisterwerkstatt für Metallblasinstrumente Jürgen Voigt in Markneukirchen begutachtet Firmenchefin Kerstin Voigt am 03.12.2013 Schalmeien
Kerstin Voigt ist Firmenchefin einer Meisterwerkstatt für Metallblasinstrumente in Markneukirchen. Ihr und anderen aus der Branche bereiten anstehende Gesetzesänderungen Existenzängste. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / ZB | Hendrik Schmidt

EU-Bleiverordnung nach Kritik entschärft

Die Folgen für die Branche wären dramatisch, so Voigt. Glücklicherweise sei die für den Metallblasinstrumentenbau wichtige EU-Blei-Verordnung entschärft worden. Das im Herstellunsprozess noch unersetzliche Schwermetall könne somit weiter verwendet werden. "Dem Bundesinnungsverband und der Berufsgenossenschaft ist es gelungen, Richtlinien gemeinsam zu verfassen, dass wir gesetzeskonform und ungefährlich für unsere Mitarbeiter aber auch für unsere Kunden arbeiten können", so Voigt.

Dennoch leide der Instrumentenbau unter immenser Bürokratie, fehlendem Fachpersonal und dem immer weiter zunehmendem Preiskampf mit Produkten aus Fernost. Deshalb werde parallel zum Instrumentalwettbewerb ganz bewusst auch das traditionelle Handwerk in den Fokus gerückt, sagt Cheforganisatorin Carola Schlegel. So gebe es Tage der offen Türen mit Rundgängen und Führungen in den Firmen.

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MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | MDR SACHSENSPIEGEL | 02. Mai 2024 | 19:00 Uhr

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