Wolken ziehen am Abend über einem Kran auf einer Baustelle in Leipzig am Ostplatz.
Ab 2028 will Leipzig mehr als 2.000 Wohungen im Stadtteil Heiterblick-Süd bauen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / ZB | Volkmar Heinz

Wohnraum Leipzig plant mehr als 2.000 neue Wohnungen

31. Juli 2023, 18:44 Uhr

Wie in vielen deutschen Großstädten ist der Wohnraum auch in Leipzig knapp. Mieten steigen und Bauprojekte ziehen sich in die Länge. Die Stadt will es jetzt selbst in die Hand nehmen und plant im Stadtteil Heiterblick-Süd neue Gewerbeflächen und Wohnungen. Die Hälfte davon soll als staatlich geförderte Sozialwohnungen die Wohnungsnot für einkommensschwächere Gruppen lindern. Bis zum Baubeginn wird es allerdings noch dauern.

Leipzig plant eine Investition in den Wohnungsmarkt und will im Stadtteil Heiterblick-Süd mehr als 2.000 neue Wohnungen bauen. Das geht aus einer Sitzung der Stadtverwaltung hervor. Auf einer Baufläche von 31 Hektar soll demnach Wohnraum für rund 4.000 Einwohner und Einwohnerinnen geschaffen werden. Die Hälfte der Wohnungen sind als Sozialwohnungen geplant, zudem sei eine Gewerbefläche von etwa fünf Hektar möglich.

Grundstücke gehören größtenteils der Stadt

Ziel sei es unter anderem, den sozialen Wohnungsbau dauerhaft zu sichern. Das direkt an die Fläche angrenzende Landschaftsschutzgebiet "Paunsdorfer Wäldchen" soll in die Planung mit einbezogen werden. Da Leipzig einen Großteil der Grundstücke in Heiterblick-Süd bereits besitzt, verspricht die Stadt, dass es eine direkte Steuerung und keine private Spekulation mit der Baufläche geben werde.  

Wie ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage von MDR SACHSEN erklärt, hatte es für den Standort bereits zu DDR-Zeiten Pläne gegeben. Damals sollte den Angaben zufolge eine Siedlung aus Plattenbauten entstehen. Nach der Wiedervereinigung sei dieses Vorhaben aber verworfen worden.

Geplanter Baubeginn: 2028

Bevor die Überlegungen konkreter werden können, muss der Stadtrat noch die weitere Strategie beschließen. Das ist für die Sitzung am 20. September 2023 vorgesehen. Sollte der Stadtrat dem Plan zustimmten, könnte im Jahr 2028 der erste Spatenstich erfolgen.    

Die Wohnungen entstehen im Rahmen zweier städtischer Projekte: "INSEK Leipzig 2030" und das "Wohnungspolitische Konzept", die ökologische und klimafreundliche Bauvorhaben unterstützen.

Leipziger Wohnungsmarkt steht vor vielen Problemen

Der Wohnungsmarkt in Leipzig hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Unter anderem Zweckentfremdung von Wohnraum oder Spekulationsobjekte belasten langjährige Anwohner wie frisch Zugezogene. Die Regierungskoalition aus CDU, Grüne und SPD wolle daher ein neues Gesetz auf den Weg bringen, das in Großstädten wie Dresden und Leipzig solche Zweckentfremdungen verhindern soll.

Seit 2017 fördert Sachsen den Neubau und die Sanierung sozialen Wohnraums. Angaben der Stadt Leipzig zufolge sind seitdem mehr als 750 Sozialwohnungen gebaut oder saniert worden.

Dieser Trend gilt auch für den Rest des Freistaates. Aus einer Anfrage der Linken im Bundestag geht hervor, dass im vergangenen Jahr 458 Sozialwohnungen in Sachsen hinzukommen sind. Insgesamt gab es laut Bauministerium 12.541 Wohnungen in Sachsen, die durch staatliche Gelder gefördert wurden.

Ein Blick auf das gesamte Bundesgebiet zeigt, dass der Freistaat damit eine Ausnahme darstellt. Zwischen 2020 und 2022 sank die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland um 3,6 Prozent.

Baustelle in Leipzig 23 min
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23 min

MDR AKTUELL Di 29.03.2022 10:08Uhr 22:40 min

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Leipziger OB fordert mehr Investitionen in den Wohnungsmarkt

Steigende Mieten seien trotz der Förderung von billigem Wohnraum für viele Leipziger ein Problem, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) der "Leipziger Volkszeitung" (LVZ). Nach dem Anstieg der Baukosten und höheren Zinsen seien neue Vorhaben häufig mit Kaltmieten von 15 Euro pro Quadratmeter oder mehr kalkuliert worden.

Jung fordert daher im Interview mit der LVZ, die Stadt müsse wieder "hungrig auf Investitionen" werden. Dafür soll eine neue Wohnungsbau-Koordinatorin angestellt werden und bauwilligen Unternehmen wolle man besser unter die Arme greifen, um so Zeit und Geld bei der Umsetzung von Bauprojekten zu sparen.  

MDR (mad)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 28. Juli 2023 | 12:30 Uhr

8 Kommentare

wwdd vor 43 Wochen

Die Gentrifizierung geht aber auch an Leipzig nicht vorbei. Wer kann zieht in die besseren Wohngebiete. Ich liebe da mein Einfamilienhaus mit Pool ohne dieses Buntheit. Schließlich ist auch ein Komposthaufen bunt. Mit manchen Menschen kommt es eben beim Zusammenleben zu Problemen, die man ohne sie nicht hätte.

Peter vor 43 Wochen

"Leipzig ist schließlich Sicherer Hafen für Schutzsucher."
Nicht nur für Schutzsuchende. Auch für Tausende, die hier studieren oder gut bezahlte Jobs antreten.
Tja Vielfaltiger, und die meisten Geflüchteten, viele Hochschulabsolventen und die wegen des Jobs Zugezogenen spülen reichlich Steuern in die Stadtkasse. Weltoffenheit ist wohl lukrativer als das Bestreben, sich abzuschotten. Die Boomtown Leipzig beweist es.

Peter vor 43 Wochen

Paul90: Leipzig hat im Gegensatz zu Dresden noch eine funktionierende städtische Wohnungsbaugesellschaft mit über 36.000 Wohnungen. Jedes Jahr baut die LWB einige hundert neue Wohnungen, die meisten als Sozialwohnungen.
Im Übrigen hat der Leipziger Stadtrat eine Satzung verabschiedet, die jeden privaten Investor verpflichtet, in großen Baugebieten 30% der Wohnungen als Sozialwohnungen zu erreichten.
Und was den Baubeginn in Heiterblick betrifft, sollten Sie bedenken, dass das Baufeld am Stadtrand liegt und erst erschlossen werden muss. Von Heute auf Morgen ist da Bauen kaum möglich.

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