Gesammelte essbare Wildkräuter liegen in einem Korb.
Wildkräuter sind fast ganzjährig zu finden. Einige wie Girsch werden als Unkraut im Garten herausgerissen. Man kann sie auch "wegessen". Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Gesunde Küche Rezepte: Wildkräuter-Kräcker, Schafgarben-Krokant und Honig mit Pfefferminze

23. August 2023, 15:05 Uhr

Wildkräuter wie Giersch, Brennnessel und Löwenzahn sind lecker und gesund. Wir haben hier einige Rezepte parat – Wildkräuter-Kräcker, Schafgarben-Krokant und Honig mit Pfefferminze. Außerdem: Tipps zum Sammeln.

Kräutersalz leicht selber machen

Als Frischekonzentrat

Kräuter und Salz zu gleichen Teilen in einen S-Messer-Mixer, einem Hochleistungsmixer oder in den Mörser geben und vermahlen. Danach in ein trockenes Schraubglas geben und im Kühlschrank aufbewahren. "Frischeduft, Frühlings- bzw. Sommerfeeling sind beim Öffnen garantiert", schwärmt Wildkräuterexpertin Christine Rauch aus Erfurt. Das Kräutersalz ist mindestens ein Jahr im Kühlschrank haltbar, wenn es nicht eher aufgebraucht ist.

Die Trockenvariante

Kräuter der Wahl ernten und trocknen. Die Kräuter zu gleichen Teilen mit Salz vermischen und in ein sauberes Schraubglas füllen. "Eine tolle Variante: Verschiedene getrocknete Kräuter separat mit Salz vermischen und anschließend geschichtet in Reagenzgläser geben. Diese ergeben tolle Weihnachtsgeschenke", lautet der Tipp der Wildkräuterexpertin.

Wildkräuterexpertin Christine Rauch hat hier einige leicht umzusetzende Rezepte parat.

Wildkräuter-Kräcker

Zutaten:

  • 500g Leinsamen
  • 400g Sonnenblumenkerne
  • 400g Tomaten frisch
  • 75g getrocknete Tomaten
  • 100g Knoblauchsrauke oder gemischtes Grün aus dem Garten, z.B. Brennnesseln, Giersch & Löwenzahn mit etwas Schafgarbe 
  • 2g Pfeffer
  • 5g Salz
  • 1 EL Paprika scharf
  • 160ml Olivenöl

Zubereitung:

  • Leinsamen über Nacht in einem Liter Wasser einweichen.
  • Am nächsten Tag frische und getrocknete Tomaten, wildes Grün, Pfeffer, Salz, scharfes Paprikapulver und das Olivenöl in den Mixer geben und gut verrühren, bis eine wilde Tomatensoße entstanden ist.
  • Die wilde Tomatensoße in die Schüssel mit den Kernen geben und sehr gut vermischen. Am besten eignet sich hierzu ein Spatel. Wenn alles gut durchmischt ist, kommt die Masse auf die einzelnen Dörrofenlagen und wird ca. einen halben Zentimeter dick ausgestrichen.
  • Die Masse wird für zwei Stunden auf 60 Grad, dann auf 48 Grad für weitere sechs Stunden gedörrt. Dann müssen die Kräcker geschnitten und gewendet werden.
  • Danach für weitere 48 Stunden auf 42 Grad dörren, bis sie wirklich richtig trocken sind. Am besten den Knack-Test anwenden. Hierzu ein Stück abrechen. Wenn das Knack-Geräusch zu hören ist, sind die Kräcker fertig. Kurz abkühlen lassen und gleich in ein luftdicht verschlossenes Gefäß geben. 
  • Tipp: Wer keinen Dörrautomaten hat, kann die Kracker auch im Backofen bei Umluft trocknen. Dafür einen Holzlöffel in die Ofentür klemmen, damit die feuchte Luft entweichen kann.

Eingelegte Löwenzahnknospen (bzw. Gänseblümchenknospen)

Zutaten:

  • eine Handvoll Löwenzahnknospen/Gänseblümchenknospen
  • ca. 200 ml Apfelessig
  • ca. 200 ml Olivenöl
  • Ingwer, Zitrone nach Wunsch

Zubereitung:

  • Löwenzahnknospen in ein sauberes sterilisiertes Glas füllen und mit Apfelessig und Öl zu halben Teilen auffüllen.
  • Bei Bedarf Ingwerscheiben und Zitronenschalen mit in das Glas geben. Danach gut verschrauben.
  • Tipp: Für eine längere Haltbarkeit sollten die Knospen eingekocht werden.

Schafgarben-Krokant

Schafgarbe
Schafgarben-Krokant ist schnell selber zubereitet. Bildrechte: MDR/Jana Olsen

Zutaten:

  • 10 EL getrocknete Schafgarbe
  • Schale von 3 Zitronen
  • 10 geröstete Kaffeebohnen
  • 10 EL Brauner Zucker, wahlweise Birkenzucker

Zubereitung:

  • Schafgarbe, Zitrusschalen, Kaffeebohnen im Hochleistungsmixer oder in einem Mörser zerkleinern.
  • Alles in eine Pfanne geben und mit dem Zucker mischen. Bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren karamellisieren.
  • Auf eine Dörrmatte oder auf Backpapier tröpfeln und erkalten lassen.

Das Krokant passt gut zu Mousse, Creme und Pudding, Porridges, Eis und Obstsalat, aber auch als kleines Extra auf einem Braten oder einer Gemüsepfanne. 

Honig mit Pfefferminze

Zutaten:

  • 5 EL frische Pfefferminzblätter
  • Flüssighonig

Zubereitung:

  • Die frisch abgezupfte Pfefferminze in einen Teebeutel geben und in einen regionalen Flüssighonig des Imkers Ihrer Wahl geben.
  • Ca. zwei bis vier Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen.
  • Tipp: Dieser Honig eignet sich zum Verfeinern von Quark, Desserts, Eis, Dressings, Fleischgerichten und Getränken jeglicher Art.

Heilwirkungen von Wildkräutern

Viele Kräuter werden nicht nur wegen ihres Geschmacks geschätzt, sondern vor allem wegen ihrer gesundheitlichen Wirkungen. So können Schafgarbenblüten bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen helfen, ebenso wie Löwenzahnwurzeln und -kraut, das außerdem als Tee die Harnausscheidung fördert. Das Kraut der Brennnessel ist geeignet bei Blasen- und Harnwegsentzündungen. Häufig werden die Kräuter getrocknet als Tee angewendet.

Altes Heilrezept neu entdeckt: Sauerhonig

Sauerhonig ist auch bekannt unter dem Namen Oxymel, von den griechischen Worten ""xos" für Essig und "Mel" für Honig abgeleitet. Oxymel ist ein altes Heilrezept, das seit einigen Jahren wiederentdeckt wird. Schon Dioskurides, der wohl bekannteste Arzt der Antike, empfahl es seinen Patienten im ersten Jahrhundert nach Christus. Es besteht aus Essig, Honig und frischen Kräutern. Der Essig löst wie bei einem alkoholischen Auszug die wertvollen Inhaltsstoffe der Kräuter – nur ohne Alkohol. Honig unterstützt die Wirkung der Kräuter.

Oxymel-Rezepte von Kräuterfrau Sigrid Böhme

Zu Beginn wird als Basis für die Kräuter immer ein Oxymel simplex hergestellt: Nur Apfelessig und Honig im Verhältnis 1:3. Auf 100 Milliliter Essig kommen 300 Milliliter Honig. Grundsätzlich eignet sich jeder Honig und auch jeder Essig, es sollte möglichst Bioqualität sein. Der Tipp von Sigrun Böhme ist Akazienhonig. Er ist sehr flüssig und lässt sich gut vermengen. 

Husten-Oxymel

Zutaten:

  • Spitzwegerich
  • Königskerzenblüten
  • Bohnenkraut
  • Thymian

Zubereitung:

  • Alle Kräuter werden frisch gesammelt und etwa zwei Esslöffel pro Kraut mit 100:300 ml Oxymel aufgegossen.
  • Die Mischung zehn Tage an einem dunklen Ort ziehen lassen, dann durch ein feines Sieb in eine Flasche umfüllen.
  • Ein bis zwei Esslöffel auf ein Glas Wasser geben, als Kur oder täglich.
  • Tipp: Das Oxymel ist etwa ein Jahr haltbar.

Oxymel gegen Harnwegsinfekte

Birkenblätter, Brennnessel und Goldrute frisch ernten. Ansonsten zubereiten wie den Husten-Oxymel.  

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MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 24. August 2023 | 21:00 Uhr

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