Ein Wolfsrudel steht im Unterholz
Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland birgt großes Konfliktpotenzial. Bildrechte: imago images/imagebroker

Neuregelung geplant Thüringer Umweltministerium begrüßt leichteren Abschuss von Wölfen

05. September 2023, 13:20 Uhr

Das Thüringer Umweltministerium begrüßt Pläne der Bundesregierung für einen leichteren Abschuss von auffällig gewordenen Wölfen. Dabei gehe es vor allem um den Schutz von Nutztieren, die immer wieder angegriffen werden. In der Vergangenheit hat es bereits im Fall der Ohrdrufer Problemwölfin Konflikte zwischen Landwirten und Naturschützern gegeben.

Das Thüringer Umweltministerium hat Pläne der Bundesregierung für einen leichteren Abschuss von Wölfen begrüßt. Der Thüringer Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel (Grüne) sagte MDR THÜRINGEN, der Freistaat habe bei Bund-Länder-Konferenzen schon oft auf einfache und eindeutige Standards für den Abschuss gepocht. Es sei richtig, dass das Bundesumweltministerium, das von Vogels Parteikollegin Steffi Lemke geleitet wird, jetzt Klarheit schaffen wolle.

Vogel verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren in Thüringen schon der Schutzstatus für auffällige Wölfe aufgehoben wurde. Grundsätzlich gehe es aber auch darum, den Schäfern zu helfen, ihre Herden zu schützen.

Nur Problemwölfe sollen leichter geschossen werden dürfen

Nach den Plänen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) soll der Abschuss von Wölfen schneller und unbürokratischer genehmigt werden. Voraussetzung ist, dass der Wolf vorher auffällig wurde und zum Beispiel viele Nutztiere gerissen hat. Lemke will dazu bis Ende September konkrete Vorschläge vorlegen.

Wölfe sind eigentlich durch nationale und internationale Gesetze streng geschützte Tiere. Zuständig für das Wolfsmanagement sind aber die Bundesländer.

Präzedenzfall Ohrdrufer Problemwölfin

In Thüringen hatte es in Vergangenheit bereits einen langen Streit um den Abschuss der so genannten Ohrdrufer Problemwölfin gegeben. Das Raubtier hatte Weidezäune überwunden, die als sicher galten. Das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz hatte daher den Abschuss der Wölfin erlaubt.

Naturschutzverbände, darunter der BUND, hatten dagegen geklagt. Das Thüringer Oberverwaltungsgericht setzte im Jahr 2020 die Genehmigung für den Abschuss aus. Burkhard Vogel, damals BUND-Chef, hatte das begrüßt. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass die Ohrdrufer Wölfin eines natürlichen Todes gestorben ist.

Mehr zum Wolf und den Folgen in Thüringen

MDR (WH/dgr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 05. September 2023 | 06:35 Uhr

20 Kommentare

randdresdner vor 36 Wochen

Was ist mit dem Problemmensch, der in Deutschland Tier zu Millionen tötet?
"Insgesamt wurden 2022 in den Schlachtbetrieben 51,2 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 701,4 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet (Statistisches Bundes am vom vom 08.02.23).
Dem Wolf wird häufig vorgeworfen, dass er dabei nur tötet, ohne das Opfer zu fressen. Schauen wir uns mal den Menschen. Er macht auch hier dem Wolf ordentlich Konkurrenz. "Umgerechnet auf Schlachttiere sind das 50.000 Rinder, 360.000 Enten, 450.000 Puten, 640.000 Schweine und 8.900.000 Hühner, die von uns Verbrauchern und Verbraucherinnen jedes Jahr achtlos in den Müll geworfen werden" (Quelle Provieh, die sich auf den Fleischatlas von 2021 beruft)
Und jetzt würde ich gern wissen, was diesen Menschen legitimiert, über den Wolf zu richten?
@ MDR Danke für den aufklärenden Hinweis. So verstehe ich es sehr gut.

astrodon vor 36 Wochen

@moische: "... die höchste Wolfsdichte der Welt pro Flächeneinheit... " - sorry, aber das belegen die Zahlen nicht, auch wenn es immer gern zitiert wird: Für Brandenburg sind 47 Rudel gelistet, ein Rudel besteht i.d.R. aus 4-9 Tieren. Dazu kommen 14 Paare ohne wlepen. Wenn wir also großzügig rechnen, haben wir 50 Rudel mal 10 Tiere, zzgl. 30 Einzeltiere = 530 Wölfe maximal bei 29000 km². Um einen höhere Wolfsdichte als Rumänien zu erreichen bräuchte es 1500 Tiere. (Rumänien 12000 Tiere / 238000 km² * 29000 km² = 1462)

astrodon vor 36 Wochen

@Paul90: Doch, dem Ökosystem hat so einiges gefehlt ... keine Wildkatzen, Luchse, Wölfe, Bären ... kaum noch Dachse, Wiesel, Marder, Milane, Bussarde, Habichte, Falken, Adler ... Die Aufzählung liesse sich fortsetzen. Was glauben Sie, warum es NahrungsKETTE heißt ?

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