Donnerstag, 30.05.2024: Versöhnlich sein

Von Kurt Marti stammt der Satz: "Manchen bin ich einiges, einigen bin ich vieles schuldig geblieben. Und die Zeit läuft davon..." Je älter ich werde, um so versöhnlicher will ich leben. Das Bedürfnis wächst stetig wie die Jahresringe. Und ich war oft genug streitlustig. Es begann mit der Teenagerzeit. Für so manches war zu kämpfen. Und für einiges hat es sich nicht gelohnt. Auch ohne meine Anmahnungen und gelegentlichen Anschuldigungen wäre es sicher gut geworden.

Christine Rösch, theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen 3 min
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gesprochen von Pastorin Christine Rösch

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 30.05.2024 05:45Uhr 02:30 min

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Aber oft genug war es auch nötig zu streiten, damit nicht alles beim Alten und beim Bequemen bleibt. Weil Veränderung sein muss und manchmal nicht von allein passiert. Aber auch gut, dass ich in den meisten Fällen beim damaligem Streiten heute gar nicht mehr weiß, worum es eigentlich ging. Wer nachträgt, hat nämlich viel zu tragen. Und die Versöhnung ist viel zu schön, als dass man sie weglässt.

In der Bibel lese ich "Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft von der Versöhnung öffentlich bekannt zu geben. Also...lasst euch mit Gott versöhnen!" (2.Kor.5, 19+20) Wie schwierig ist es schon bei Menschen, einen Dissens selbst mit den liebevollsten Versuchen zu versöhnen. Oft muss man lange warten und hoffen. Und das soll bei Gott so leicht sein? Sich einfach versöhnen lassen?

Versöhnung ist nichts für Feiglinge, las ich. Und es sei harte Arbeit. Einleuchtend ist, dass es immer zwei braucht zum Streiten und auch zum Versöhnen. Versöhnung braucht also Aufrichtigkeit, Bereitschaft zur Vergebung und auch zur Reue. Vielleicht gar zur Wiedergutmachung. Gott hat so viel Interesse an uns, vor allem am Frieden mit uns, dass er das alles bereits mitbringt. Er hat mit seinem Leben wieder gut gemacht, was wir verbockt haben.

Er hinterlässt uns seinen Geist, damit wir aufrichtig gegen uns und andere sein können. Deshalb sagt Paulus in dem Vers einfach: Lasst euch nun versöhnen mit Gott. Von Gottes Seite gibt's jedenfalls keinerlei Hindernis mehr. Kurt Martis Gedicht vom Anfang endet mit den Worten: "...wessen Liebe kann das noch gut machen? Die meine nicht. Nein, die meine nicht."

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.