Die 1960er- und 1970er-Jahre - die erfolgreichen Jahre

Heinz Krügel - Der Meister aller Klassen

Heinz Krügel war der erfolgreichste Klubtrainer der DDR: Mit dem FCM gewann er drei Meisterschaften und zwei Mal den FDGB-Pokal sowie den Europacup der Pokalsieger. Zuvor gewann er mit dem SC Chemie Halle 1962 ebenfalls den FDGB-Pokal. Der gebürtige Zwickauer musste mit 29 Jahren seine aktive Laufbahn aufgrund einer langwierigen Knieverletzung beenden. Nach Stationen in Leipzig, Rostock, als Nationaltrainer der DDR (1959-61) und in Halle kam er 1966 zum FCM, der soeben aus der Oberliga abgestiegen war. Wegen seiner Eigenwilligkeiten war Krügel bei seinen Vorgesetzen nicht sehr beliebt. Doch nach drei Meisterschaften und drei Pokalsiegen ließ er sich nicht von Parteigenossen oder Verbandsfunktionären in seine Arbeit reinreden.

1976 wurde der unbequeme Krügel so von seinen Aufgaben entbunden und lebenslang gesperrt. Begründung: Er hätte die Entwicklung der Olympiakader beim FCM ungenügend gefördert. Der wahre Grund soll jedoch ein anderer gewesen sein: Krügel lehnte es ab, im Europacup-Spiel gegen Bayern München mit Hilfe eines Abhörgerätes in der Gästekabine Gäste-Trainer Udo Lattek belauschen zu lassen.

Als erfolgreichster Klubtrainer des Ostens war er nach seinem Rauswurf als Objektleiter bei der BSG Motor Mitte Magdeburg zuständig für vier Reinigungskräfte, drei Platzarbeiter und einen Hausmeister. Erst im Frühjahr 1990 wurde er rehabilitiert. Danach war er im Alter von 70 Jahren nochmals kurzzeitig Technischer Direktor des FCM (Oktober 1990 bis Juni 1991). 2008 verstarb Krügel 78-jährig in Magdeburg. Doch seine Beliebtheit ist bis heute unverändert. 2014 errichteten die Fans ihm ein Denkmal neben dem FCM-Stadion. Finanziert wurde die Bronze-Statue mit Hilfe einer Spendenaktion, bei der fast 28.000 Euro zusammen kamen.

1974 Europapokal: Alle Spieler kamen aus dem Bezirk

Gerade einmal 5.000 Zuschauer wollten 1974 das Finale im Europapokal der Pokalsieger in Rotterdam gegen den AC Mailand sehen. Es war also eine beinah gespenstische Kulisse bei der Partie, einem Duell wie zwischen David und Goliath. Aber 90 Minuten später ist klar: Die Magdeburger Bezirksauswahl ringt eine absolute Weltklassemannschaft um den deutschen Abwehrchef Karl-Heinz Schnellinger, ihrem Dirigent Gianni Rivera und damals noch Trainerneuling Trappatoni nieder. 2:0 setzte sich der FCM nach einem Eigentor und dem Treffer von Seguin durch.

In Magdeburg sind die Spieler der erfolgreichen Elf heutzutage noch als die "74er" bekannt. Jedes Kind in Magdeburg kennt die Namen wie Jürgen Pommerenke, Jürgen Sparwasser, Wolfgang "Paule" Seguin oder Axel Tyll. Der Triumph der Magdeburger war der einzige Europapokalsieg einer Mannschaft aus der DDR. Bis heute hat der Sieg von Rotterdam für den Club aus der Elbestadt eine große Bedeutung. Viele Fans sehen darin den größten Moment der Vereinsgeschichte.